Wenn die Nachtigall erwacht 07
Datum: 11.08.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... andere Aufgaben zu lösen.
‚Ich habe Kontakt zur Ameisenkönigin aufgebaut', sagte V'nyx der IV.
Der Vogel machte einige Schritte, die Miriam als federnde Bewegungen tief in ihrem Unterleib spürte. Sie reagierte darauf mit einer Gewichtsverlagerung, die dem Vogel eine neue Richtung vorgab. Die Blaue Königin ritt erhaben durch das Tal auf der Suche nach einem Hinweis -- einer Botschaft -- der Ameisenkönigin.
Am unteren Ende des Tals legte sie sich mit ihrem Reitvogel in eine weit ausholende Linkskurve, um zurück zum oberen Ende zu reiten. Sie genoss den Wind, der ihr ins Gesicht wehte, und ein Gefühl von Freiheit vermittelte. Wagemutig ließ sie den Vogel über einige Felsen springen und erfreute sich an dem guten Zusammenspiel zwischen Reiterin und Reittier.
Kurz bevor Miriam das obere Ende des Tals erreichte, hörte sie ein Grollen, und der Boden bebte. Sie legte ihre Hand besänftigend auf den Hals des Vogels, blickte sich um, und sah einen kraterförmigen Erdhügel in einigen Metern Entfernung. Vorsichtig dirigierte sie V`nyx den IV. an den Rand des Kraters und versuchte, in das zentrale Loch zu blicken. Die tieferen Ebenen der Anderswelt offenbarten sich selbst einer Königin nicht alle Tage. Sie erkannte einen Tunnel, der sich in Finsternis verlor, und stieg von ihrem Reittier ab, um an den Rand zu krabbeln. Die lockere Erde kam ins Rutschen und riss die Königin mit sich.
Miriam rutschte an einer Kante ab und fiel in einen Schacht, der sich spiralförmig nach ...
... unten wand. Sie fand keinen Halt, der Tunnel endete, und sie glitt über einen weichen Untergrund, bis sie von einem massiven Stamm unsanft gebremst wurde. Sie versuchte, sich zu orientieren, hörte ein Wispern und drehte sich in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Um sie herum standen zahllose Bäume und Sträucher, behängt mit bunt schillernden Früchten. »V'nyx! Kannst du mich hören?«
‚Ja, wo bist du?', fragte der Cerebrat, seine Stimme klang weit entfernt und hallte mehrmals als Echo durch den Wald.
»Ganz tief drin«, flüsterte Miriam und erkannte eine grundlegende Ordnung in diesem exotischen Garten.
»V'nyx, stehst du mit der Königin in Verbindung?«
‚Ja.'
»Halte die Verbindung, egal was passiert!«
Miriam schritt durch die unteren Ebenen des Walds der Erkenntnis und betrachtete sich die Früchte des verbotenen Wissens -- in jeder verbarg sich ein Geheimnis, die meisten kannte sie, einige erahnte sie, und manche wollte sie nicht wissen. Intuitiv suchte sie nach dem Fremden, dem Andersartigen und entdeckte eine kleine Beere, die rund und prall in allen Farben schimmerte, wie ein Ölfilm in einer Pfütze. Sie ging auf diese Frucht zu, um sie zu pflücken. Ein Peitschenhieb knallte hinter ihr, und der Schmerz zog scharf in ihre zuckende Pobacke. Sie rieb sich über die schmerzende Stelle und ging einen Schritt zurück.
»Wie dumm von mir«, sagte Miriam, als sie erkannte, dass diese einzelne Beere im Zentrum einer kreisförmigen Hecke wuchs. Sie war umringt von ...