Wenn die Nachtigall erwacht 07
Datum: 11.08.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... feindseligen Pflanzen und musste sich dieser Herausforderung wohl oder übel stellen, um die Frucht zu pflücken. Ein weiterer Peitschenschlag traf ihren nackten Körper. Der Schmerz zog sich brennend über ihren Bauch. Sie erkannte einen breiten Abdruck, da wo sie getroffen wurde. Der schwarze Glanz ihrer Haut war an dieser Stelle matt und stumpf. Den nächsten Hieb erahnte Miriam und wich ihm aus. Der lange Ast zischte über ihren Kopf und peitschte ins Leere.
Turnend und taumelnd wich Miriam den zahlreicher werdenden Ästen aus und versuchte näher an die Frucht heranzukommen. Dieses Wesen, mit dem sie kämpfte, war kein Cerebrat, dafür waren die Bewegungen zu ruckartig und unüberlegt, dennoch war es mehr als ein dummer Baum. In einem beherzten Satz sprang sie über eine Wurzelschlinge, wich zwei Peitschenhieben aus, und griff mit dem ausgestreckten Arm nach der Beere. Die Verbindung zwischen der Frucht und dem Ast war fester als sie erwartete. Anstatt schnell wieder aus dem Zentrum dieses Halbkreises entwischen zu können, stand sie da und zerrte an der Beere. Die schillernde Kugel hatte eine harte Schale aus Chitin. Ein scharfer Schmerz brannte auf ihrem Rücken, sie war den peitschenden Ästen schutzlos ausgeliefert.
»Fuck!«, fluchte Miriam und zerrte mit all ihrer Kraft an der seltsamen Frucht. Ein Schlag traf sie in die Kniekehlen und ihre Beine knickten unwillkürlich ein. Aber Miriam gab nicht auf, sie hielt diese harte, schillernde Kugel in ihrer geschlossenen Hand und ...
... ließ sie nicht wieder frei. Der Ruck, mit dem Miriam auf den Boden sackte, löste die Verbindung zwischen der Frucht und dem Ast, an dem diese hing. Miriam kniete im Zentrum der feindseligen Pflanzen und hielt die Frucht in ihrer Hand. Als sie aufstehen wollte, um zu flüchten, wickelten sich Schlingen um ihre Handgelenke und zogen ihre Arme nach oben.
Sie kam schneller auf die Beine, als ihr lieb war. Mit V-förmig nach oben gestreckten Armen stand sie als Gefangene im Zentrum des Kreises. Über ihr senkte sich eine glockenförmige Blüte ab und umschloss ihren Kopf. Die weiche Hülle zog sich stramm und bildete die Konturen ihres Gesichtes perfekt ab. Abgesehen von einem Atemloch zwischen ihren Lippen, waren ihre Augen, die Ohren und die Nase verschlossen. Miriam stöhnte, als ihr die Situation bewusst wurde. Die Geschwindigkeit und die unerbittliche Präzision, mit der sie -- die Königin -- zu einer hilflosen Bittstellerin degradiert wurde, imponierte ihr.
‚Was auch immer jetzt passiert, du darfst die Frucht, die du in der Hand hältst, nicht fallen lassen', vermittelte V'nyx der IV. telepathisch.
‚Hast du dir dieses Spiel ausgedacht?', dachte Miriam, denn sie konnte im Moment nicht reden.
‚Ich vermittele nur zwischen den Welten', antwortete V'nyx der IV.
Der spitze Schmerz in Miriams Brustwarzen baute sich unvermittelt auf. Sie wusste nicht, was ihr diesen Schmerz zufügte, aber sie holte bewusst Luft, um dem Reiz mit Contenance entgegenzutreten. Das Atemloch begrenzte ...