Merlins Kinder 05: Langeweile
Datum: 29.07.2022,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byPhiroEpsilon
... weder oben noch unten, weder rechts noch links war.
Doch der Haken zog; stärker, immer stärker.
Und seltsamerweise spürte ich keinen Schmerz.
"Hör auf damit!", brüllte ich. "Du weißt nicht, was —"
Es verschwand. Der Zug verschwand, und das Amulett mit ihm. Mir wurde heiß. "Renn!", brüllte ich. "Lauf weg!"
Sie wandte sich um und lief los.
Ich riss mir das T-Shirt vom Leib und rannte hinter ihr her.
"Nein!", rief ich. "Tu das nicht!"
Sie blickte sich um, sah, dass ich ihr folgte, und beschleunigte.
Das Ding in mir lief schneller, schneller und schneller. Ich holte auf. Ich hörte sie keuchen. Jetzt war ich hinter ihr.
Sie blickte sich um. Verwirrung stand in ihr Gesicht geschrieben. Furcht.Ja, dachte ich.Fürchte mich! Du weißt nicht, was du freigesetzt hast."Malaika! Ich werde dich kriegen."
Ich rannte noch schneller, bis ich ganz dicht hinter ihr lief, unsere Schritte im Gleichklang. Unsere Körper berührten sich. Ich beugte mich vor und biss sie in die Schulter. Sie schrie auf.
Ich brüllte!
9
Patrizia
Ich schrie auf. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Auch nicht, dass Leon mich erreichen würde.
Ich hatte mich vor dem Lauf soweit gedopt, wie es möglich war, ohne illegale Mittel einzunehmen. Ich schlug mir den Bauch mit hochkonzentrierten Kohlehydraten voll, trank zwei Liter Wasser und verfünffachte die Zahl meiner roten Blutkörperchen. Zu einem Wettbewerb hätte ich so nicht gehen können, doch wir waren ja unter ...
... uns.
Gut, dass es langsam dunkel wurde, sonst wäre Leon bestimmt mein rotes Gesicht aufgefallen. Der erste Teil lief noch wie geplant. Ich machte ihn müde, bis er zusammenklappte. Dann brachte ich den Ring mit den tausend Tonnen dunkler Materie ganz nah an die Stelle, wo ich das Amulett wusste.
Zuletzt aktivierte ich den Spruch, der die dunkle Materie im Ring mit der des Amuletts zusammenbrachte und um Tausend Jahre in die Vergangenheit schickte. Weit weg von der Stelle, wo damals die Erde war.
Doch dann schrie Leon mir zu fortzulaufen. Mein Körper reagierte, bevor ich darüber nachdenken konnte. Und er folgte mir. Schneller als zuvor. Schneller als ich.
Okay, dachte ich mir. Ich hatte etwas ausgelöst. Und — trotz seiner Warnung — nichts Gravierendes.
Doch plötzlich veränderte sich seine Stimme. Er nannte mich Malaika, bedrohte mich, lief noch schneller und — grub seine Zähne in meine Schulter.
Im nächsten Moment wurde es schwarz um mich. Ich hörte nichts, ich sah nichts, ich roch nichts, ich spürte meine Beine nicht mehr. Und doch hatte ich das Gefühl, dass ich immer noch und immer schneller lief.
Panik erfüllte mich, absolute Furcht vor dem Unbekannten. Ein Bild blitzte kurz auf — ein fürchterliches Gebiss mit nadelspitzen Zähnen. Dann wieder Dunkelheit — und Panik.
Moment mal, dachte ich. Wieso eigentlich Panik? Mir konnte doch eigentlich nichts passieren. Der Schutzzauber, den meine Familie mir wegen Euphoria verpasst hatte, trug alle Merkmale des typischen ...