Merlins Kinder 05: Langeweile
Datum: 29.07.2022,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byPhiroEpsilon
... Töchter-der-Morgana-Overkills. Er schützte mich nicht nur vor der Lamia — was meiner Meinung nach sowieso schon unnötig war. Nein, die Familie hatte einen Großen Hexenrat einberufen. Zwölf meiner Vorfahrinnen hatten sich um mich herum aufgebaut und einige Teraelektronenvolt an magischer Energie auf mich einprasseln lassen.
Schutz vor allen magischen Wesen, Zeitdauer zwei Jahre. Made in Germany-Stempel inklusive.
Also: Wieso Panik? Wieso war ich blind? Doch letzteres schien sich von allein zu beheben, denn langsam entstand ein Bild in meinem Geist.
Ich rannte tatsächlich immer noch. Rasend schnell zwischen Bäumen hindurch. Ich hatte das Stadion offenbar verlassen und raste durch den Stadtwald.
Mir wurde fast schlecht, als sich mein Kopf urplötzlich nach hinten und gleich wieder nach vorne drehte.
Großer Gott! Was um alles in der Welt verfolgte mich da? Es sah aus wie ein Löwe. Ein Löwe auf Steroiden, gefühlt so groß wie ein Elefant. Mit rot brennenden Augen und blauen Blitzen, die durch seine Mähne zuckten.
Scheiße, Scheiße, Scheiße. "Du weißt nicht, was —" hatte Leon geschrien. Ich hatte tatsächlich nicht im Entferntesten geahnt, was ich da freisetzte. Einen Dämon? Eine afrikanische Steppengottheit? Kein Wunder, dass ich vor ihm davonlief.
Dennoch — Ich hätte zehn zu eins gewettet, dass selbst so ein Ding mir nichts Ernsthaftes anhaben konnte, solange der Schutzbann anhielt. Außerdem war mein Blickwinkel irgendwie seltsam. So als ob ich mit dem Kopf viel ...
... näher am Boden war.
Leon — ich nahm einfach mal an, dass er es war, der hinter mir herlief — brüllte. Es ging mir durch Mark und Bein. Kurze Analyse: Das Spektrum erstreckte sich vom Infra- bis zum Ultraschall. Nichts, was ein auf der Erde geborenes Wesen von sich geben konnte. Banshee-Schreie waren ein Klacks dagegen. Aber wenigstens zeigte mir das, dass nun auch mein Gehör wieder funktionierte — mehr oder weniger.
Und über allem diese grauenvolle Furcht, die ich mir nicht erklären konnte. Vor mir tauchten Lichter auf. Autoscheinwerfer von links und rechts. Ein Maschendrahtzaun. Die gab es, um Tiere von Autobahnen wegzuhalten. Kaum gedacht, spannte sich mein Körper an und ich flog in weitem Bogen über den Zaun.
Autos hupten, Reifen quietschten, noch zwei, drei Sprünge, dann über einen weiteren Zaun und ich war auf der anderen Seite im Wald.
Wieder ein Übelkeit erregender Blick nach hinten. Das Monster verfolgte mich immer noch. Moment. Mein Blick war wieder nach vorne gerichtet, doch das Bild eines Schwanzes hatte sich in mir eingebrannt. Kein Euphemismus. Nein. Ein echter Schwanz mit einer buschigen Quaste am Ende, der senkrecht nach oben ragte.
Okay, ich steckte in einem Löwenkörper. Wardas die Ursache für meine Panik? Vielleicht ja, doch ich hatte es bisher überhaupt nicht gewusst. Die Panik, die mich ununterbrochen durchflutete, konnte nicht von mir stammen. Der Löwe, der ich war, musste sie ausstrahlen.
Der Löwe, der, wie mir langsam klar wurde, eine ...