Merlins Kinder 05: Langeweile
Datum: 29.07.2022,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byPhiroEpsilon
... Löwin war. Bestandsaufnahme: Ich steckte im Körper einer Löwin, die fürchterliche Furcht vor dem Löwendämon hatte, der mich/uns verfolgte.
Okay. Was tun?
Vor mir tauchte ein weiterer Zaun auf. Keine Autoscheinwerfer diesmal, und wir waren noch mitten im Wald. Ich/wir sprangen; die Oberkante des Zauns streifte schmerzhaft über meinen Bauch. Ich wurde langsam müde.
Blick nach hinten; der Löwe setzte elegant über den Zaun, den ich fast nicht geschafft hätte.
Blick nach vorn: Müllcontainer, Bänke, Tische und Feuerstellen flogen an mir vorbei. Wir waren offensichtlich auf einem Grillplatz mitten im Stadtwald. Vor mir der nächste Zaun. Ich spannte den Körper an, doch einen Wimpernschlag vor dem Absprung kam wieder dieses ohrenzerfetzende Brüllen. Ich erschrak, stolperte über meine Füße und krachte in den Zaun.
Die Panik vermischte sich mit Todesangst. Jetzt würde er sich auf mich stürzen, mich töten. Doch auf einmal war alles still. War er weg?
Ich rappelte mich auf, spürte einen stechenden Schmerz an meiner linken Vorderpfote. Verdammt. Langsam wandte ich mich um.
Der Dämon stand nur ein paar Meter entfernt und starrte mich mit seinen roten Augen an. Ich holte tief Luft. Ruhig, Mädchen. Gaanz ruhig.
Wer redet da?
Wer bist du?
Ich bin — Ich bin ich. Wer bist du?
Ich bin Patrizia. Ich bin ein Mensch. Was bist du?
Ich — Ich weiß nicht. Ich habe Angst.
Wovor hast du Angst?
Wieder das Bild von dem aufgerissenen Rachen mit nadelspitzen ...
... Zähnen.
Wo hast du das gesehen?
Ich weiß nicht. Er wird mich zerreißen.
Ich starrte das Monster an. Er stand hoch aufgerichtet immer noch ein paar Meter entfernt. Unbeweglich. Drohend.
Jetzt brüllte er wieder. Sie wollte fliehen, doch da war ein Zaun hinter ihr. Sie zog ihre Hinterbeine an, spannte die Muskeln.
Tu das nicht!
Sie sprang! Aus dem Stand ein Sprung, den ich nicht ohne magische Unterstützung geschafft hätte. Ich dachte schon, wir wären an ihm vorbei —
BUMM!
Er hatte ganz nebenbei die Tatze gehoben und uns einen Schlag in die Seite verpasst, der uns meterweit durch die Luft wirbelte. Dann krachten wir auf den Boden, überschlugen uns noch ein paarmal und kamen zur Ruhe.
Panik. Todesfurcht. Verlorenheit. Hilflosigkeit.
Moment mal. Hat der Schlag dich verwundet? Irgendwo Kratzer? Blut?
Nein?
Keine Krallen! Er hat seine Krallen eingezogen.
Er kann mich auch ohne Krallen töten.
Verstehst du nicht? Erwill dich gar nicht töten.
Was?
Senk den Kopf. Hör auf, ihn anzustarren.
Nein, dann kann ich ihn nicht mehr sehen.
Er will dich nicht töten. Gib ihm keinen Grund dafür.
Was dann?
Oh, ich hatte da so meinen Verdacht. Der letzte Blick auf das Monster hatte mir nicht nur seine rot leuchtenden Augen gezeigt, sondern auch ein Körperteil, das steif zwischen seinen Hinterbeinen herausragte.
Was soll das sein?
Hatte ich es hier etwa mit einem Kind zu tun, in dessen Körper ich steckte? Doch da war keine Unbeholfenheit gewesen; ...