Interview mit Fetischisten
Datum: 07.08.2022,
Kategorien:
Fetisch
Autor: lost_of_mind
... zurück und sah über den Stausee hinweg.
Plötzlich erschrak ich fürchterlich, denn ich begriff wer das sein könnte. Vielleicht etwas naiv zu denken dass man als Frau so eine Andeutung machen, so einen Köder auslegen könnte und es würde dann nichts Passieren?
"Guten Morgen!" Sagte er mit leiser, beruhigender Stimme.
"Guten Morgen. Sie sind...?" Ich wollte das Wort nicht aussprechen, machte es mal so wie er sonst immer im Gespräch.
"Ja, ich dachte wir könnten unsere sonntäglichen Unterhaltungen mal hier fortführen. Oder wollen sie ihre Ruhe?"
Ich klappte mein Buch zu, legte es neben mich und lehnte mich gerade an die Lehne zurück, steckte meine Hände in die Jackentaschen und drehte nur meinen Kopf. Musterte ihn genau. Ein Mann grob etwa in meinem Alter, klein, fast untersetzt. Die lichten Haare sehr kurz geschnitten, eine kleine Brille. Er war sehr förmlich gekleidet, trug einen Anzug, jedoch ohne Krawatte.
Er wirkte keinesfalls bedrohlich oder so. Sass einfach total ruhig da, als wenn er über den See spähen wollte. Nur manchmal trieb der leichte Wind die Nebelfetzen etwas auseinander, so dass man das gegenüberliegende Ufer sehen konnte.
"Es überrascht mich etwas sie hier zu sehen."
"Tatsächlich? Hatten sie nicht genau das mit ihrer Andeutung bezweckt?"
Ich musste Grinsen. "Ja hatte ich. Aber nicht wirklich damit gerechnet. Wollen wir uns weiter Siezen? Im Chat waren wir schon wesentlich weiter, hatten schon sehr vertrauensvolle Details ...
... getauscht?"
Er zögerte merklich. Streckte mir dann doch seine Hand entgegen. "Ich bin Guido. Dein Vorname...?"
"Den kennst du schon. Der ist real. Hattest du eine lange Anreise?" Ich hoffte mal auf irgend eine Ortsangabe.
"Etwa 650 Kilometer."
"Booaahh!" Ich war ehrlich überrascht. Aber jetzt passte auch sein Dialekt. Er musste irgendwo oben von der Nordsee kommen. "Wann bist du dann heute los gefahren?"
"Gestern. Ich bin gestern Nachmittag losgefahren und habe hier gleich in der Nähe übernachtet." "Und das alles auf eine vage Andeutung hin?" "Das war keine Andeutung, das war eine Einladung. Ich wusste du würdest kommen."
Er wirkte sehr selbstsicher, aber nicht überheblich. Es umgab ihn eine gewisse Aura, obwohl er körperlich unscheinbar wirkte. Wir sahen wieder beide über den See und ganz langsam straffte ich meine Arme, nahm die Hände in den Taschen sehr vorsichtig zurück.
"Also gut. Du wusstest ich würde kommen. Trotzdem ist der Aufwand nicht unerheblich? Die lange Anreise, die Übernachtung, die Ausrede bei deiner Frau? Denkst du das war es wert?"
Den Ball mit seiner Frau nahm er nicht auf, obwohl mich das Interessiert hätte. "Es geht nicht um wert oder nicht. Es geht um Einladungen, um Neugierde und andere Sachen. Vielleicht bin ich ja nur wegen dem schönen See hier?"
Wieder lächelte er Selbstsicher in sich hinein. Dieser Mann war es gewohnt dass seine Pläne aufgehen? Bei mir gingen langsam meine Jackenschläge vorne auf. Langsam und möglichst unauffällig. Er ...