Interview mit Fetischisten
Datum: 07.08.2022,
Kategorien:
Fetisch
Autor: lost_of_mind
... Eiscaffee war leicht zu finden, denn es gab nur eines. Ich sass an einem kleinen Tischchen, beobachtete die Menschen die hektisch umher strömten, in die Klamottenläden links und rechts vom Italiener oder in den Telefonladen gegenüber. Werner kam Pünktlich, sprach mich direkt an. Klar, ich hab ja im Chat ein gutes Profilfoto drin und er hatte es offensichtlich studiert.
Ich war etwas überrascht, denn Werner sah so Normal aus. Unauffällig. Mit seiner eckigen Brille mit breitem Rand bisschen wie ein spiessiger Lehrer. Graue Stoffhose, helles Hemd unter einem gemusterten Pullunder (Olaf lässt grüssen!), Bauchansatz, lichte Haare. Jemand den man auf der Strasse oder in der Bahn sofort wieder vergessen würde. Keine Ahnung wie ich mir einen
Fetischisten vorgestellt hätte? Vielleicht mit einem Brandmahl auf der Stirn oder ständig hechelnder Zunge? Wie Beaves und Butthead?
Anfangs machte er noch einen gelassenen Eindruck, fragte mich über meine Arbeit aus, wobei ich vermied allzu deutliche Informationen darüber zu hinterlassen. Es dauerte etwas bis ich bemerkte wohin er das Gespräch abbiegen wollte. Im Grunde ging es ihm anscheinend um meine Arbeitskleidung. Und ob ich meine Pumps schon den ganzen Tag trage. Ob ich darin etwas schwitze und wie sich das für mich anfühlt. Je tiefer wir in dieses Thema eintauchten umso nervöser, umso glatter wurde er.
Erst da, durch diese Zusammenhänge merkte ich langsam wohin das führte, das mir das Gespräch entglitt, wahrscheinlich hatte ...
... ich mich nicht ausreichend vorbereitet. Aber ich lerne täglich dazu. Ich spielte dieses Spiel noch eine Weile mit, da er nicht sehr aufdringlich wirkte und nach einer Stunde verabschiedete ich mich wieder. Wollte ich zumindest.
Er fragte scheinbar zufällig wo ich mein Auto stehen habe und ich antwortete wahrheitsgemäss dass es oben auf dem Parkdeck steht. Ich mag dunkle Tiefgaragen nicht, nutze deswegen lieber offene Möglichkeiten, besser paar Meter mehr laufen als paar Minuten Unbehagen. Zuhause nutze ich unsere Tiefgarage nur weil sie sehr hell ausgeleuchtet ist und überall gut einsehbar.
Er bemerkte dass er sein Auto auch oben stehen hätte und erhob sich mit mir zusammen. Ich dachte mir nichts weiter dabei, denn das offene Parkdeck hat Tageslicht und ist überall mit Kameras überwacht. Selbst mit meiner Autonummer kann er wenig anfangen, denn mein Wagen läuft über die Firma. Mein Arbeitgeber ist auf Umwegen der Hersteller des Autos.
Natürlich bemerkte ich dass er mir beim gehen die ganze Zeit auf die Beine blickte, aber es störte mich wenig und war ja auch zu erwarten gewesen, ansonsten benahm er sich korrekt. Wir liefen oben die Reihen entlang und er bog ab, ich sah deshalb dass er einen Campingbus fährt, ein sehr bekanntes und gängiges Modell.
Weil am Kennzeichenträger gleichzeitig die Werbung einer Leasingfirma aufgedruckt war muss sein Nummernschild nicht unbedingt etwas mit seinem tatsächlichen Wohnort zu tun haben, bei mir ist es ja genauso. Im Grunde war es ...