1. Himmel und Hölle


    Datum: 08.08.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bypronstories

    Der Glatzkopf mit dem massiven Schädel flüsterte dem Präsidenten etwas in das Ohr. Der hörte zu, nickte, sprach weiter in den Telefonhörer. Ein winziges Lächeln der Zufriedenheit stahl sich auf das Gesicht des Glatzkopfes.
    
    Der General mit dem eleganten Haarschnitt starrte den Glatzkopf an. Wäre sein Starren noch etwas intensiver gewesen, hätte er zwei Löcher in den Schädel des Glatzkopfes gebrannt. Als die Blicke der beiden sich trafen, durchfuhr ein Schauer alle im Oval Office.
    
    Am Abend entriegelte der General in der leeren Tiefgarage unter dem Oval Office seinen Wagen. Als er Schritte hinter sich hörte, drehte er sich um: Der Glatzkopf trat auf ihn zu.
    
    "Fahren Sie schon?", fragte der Glatzkopf mit der Andeutung eines höhnischen Grinsens.
    
    "Frag nicht so blöd", knurrte der General. "Und das Grinsen kannst du dir sparen. Die Schlacht hast du gewonnen, aber der Krieg ist nicht vorbei."
    
    Der Glatzkopf grinste jetzt breit. Sein Zahnfleisch sah aus wie verrottendes Hundefutter, die Zähne waren unnatürlich lang. Er breitete die schwammigen Arme aus: "Wenn du willst, können wir es gleich hier und jetzt austragen. Mit dir nehme ich es jederzeit auf."
    
    Der General wirbelte in einer für das Auge kaum noch sichtbaren Bewegung herum, seine Faust zischte durch die Luft. Der Glatzkopf duckte sich blitzartig, warf sich mit einem dröhnenden Brüllen in einem verschwommenen Satz auf den General. Ein Kampf entbrannte; Fäuste klatschten auf Fleisch, Fingernägel gruben sich in ...
    ... Haut und Fußtritte ließen Knochen krachen.
    
    Die zwei Männer standen sich schwer atmend gegenüber. Das Gesicht des Generals war seltsam asymmetrisch; die eine Seite war eingedrückt, das Auge schielte blicklos nach unten. Der rechte Arm hing blutüberströmt und verdreht weit nach unten. Dem Glatzkopf lief blutiger Speichel aus dem Mund, in dem die Splitter seiner Zähne schwammen. Sein linkes Knie war nach innen geknickt und die linke Hand ein matschiges Durcheinander. Knurrend löste er sich von dem General, beugte sich nach unten - und explodierte in einer Welle aus Dunkelheit.
    
    Der General reagierte, indem er die Arme nach oben warf - und in einem blendenden, weißen Licht verschwand.
    
    Kaum ein Zwinkern später waren die zwei Männer verschwunden. An ihrer Stelle standen zwei vollkommen andere Gestalten: Den Platz des Glatzkopfes hatte eine hochgewachsene, langgliedrige Frau mit ledrigen Fledermausflügeln eingenommen. Ihre Haut war rot und glatt, die Augen gelb. Über dem Gesicht mit den ausgeprägten Wangenknochen wuchsen zwei schwarze, verdrehte Hörner aus der Stirn. Spitze Zähne blitzen in dem grinsenden Mund hinter schwarzen Lippen. Ebenso schwarz waren das Lederkorsett, das unter dem Druck ihrer üppigen Brüsten knarrte, die oben aus ihm quollen, und der geschlitzte, kurze Lederrock; aus ihm peitschte nervös ein nackter Schwanz mit pfeilförmiger Quaste.
    
    An der Stelle des Generals stand ein mehr als zwei Meter großer Engel. Mit einem hallenden Knall entfaltete er seine ...
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