1. K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 04


    Datum: 27.08.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bySena78

    ... Satz deren ersten Abschnitt herunter. Deutlich konnte der Flüchtende hinter sich ein Stampfen hören, welches hinter ihm lauter wurde, doch vermied er es, sich umzudrehen. Was war das gewesen? Was hatte seine zwei Kameraden umgebracht? Er sprang auch den zweiten Absatz hinunter, hielt sich am Geländer fest und wollte gerade die Biegung nehmen, als ihn etwas packte und gegen das Fenster warf. Sein Körper prallte gegen den Aluminiumrahmen, ließ diesen zerbrechen, dann flog er die drei Meter nach unten und schlug auf den Asphalt.
    
    Von draußen wurde das Rattern von Sturmgewehren laut und Kugeln brachen klirrend durch die Fenster. Maximilian kroch über den Boden an einem der Toten vorbei und suchte Schutz unter einem der Schreibtische. Betonbrocken und Staub prasselten über ihm auf die Platte, dann wurde es wieder still.
    
    „Wanda! Wanda!" Maximilian flüsterte den Namen seiner Freundin. Er befand sich in einem Schockzustand und hielt seinen Blick auf den Mann mit dem zerfetzten Kopf gerichtet. Immer noch sickerte Blut aus dessen Halsstumpf heraus, während sein Kamerad stöhnend daneben lag und mit seiner unversehrten Hand in den blutenden Armstumpf hinein griff.
    
    „RRRRAAAAAANNNNNGGGG!" Maximilian kannte dieses Geräusch. Wanda nahm also den Feind mit ihrer Waffe unter Feuer.
    
    RRRRAAAAAAANNNNNNGGGG!" Drang es erneut an sein Ohr.
    
    Es war alles seine Schuld. Warum hatte er nicht auf sie gehört? Tränen stiegen in seine Augen und laut schluchzend steckte er seine beiden Hände ...
    ... zwischen seine Schenkel und zog diese an seinen Bauch heran. Er zitterte am ganzen Leib, unfähig das Erlebte zu verarbeiten. Vor nicht einmal einer halben Stunde waren sie noch am Auspacken gewesen.
    
    „AAAAAHHHHHHHHHHH!!!" Schrie Maximilian auf, als der Verwundete neben ihn von unsichtbarer Hand gepackt und auf den Gang hinausgezogen wurde. Der Mann stöhnte mitleiderregend auf, blickte überrascht zu Maximilian hinüber und hielt weiter seine Augen auf ihn gerichtet, bis er schließlich hinter der Tür verschwand. Kurz darauf drangen gelle Schreie vom Parkplatz zu Maximilian hinauf, wiederholten sich, gingen in ein schrilles Kreischen über, dann hörte er das leisere Schwingen vom Drahtzaun. Egal was Wanda mit diesen Männern gemacht hatte, es schien keiner von ihnen mehr am Leben zu sein. Maximilian sah nichts mehr, hörte nichts mehr und starrte nur noch auf das Tischbein direkt vor sich. Das alles war nicht passiert, es war ein Traum, aus dem er jeden Moment wieder aufwachen musste. Es gab keine Toten, keine Hirnfragmente, die auf den Boden lagen, keine Knochensplitter, keine Liter von Blut auf dem verblichenen Linoleum. Das alles war nicht passiert. Er würde gleich wieder auf seinem Bett aufwachen, das gewohnte Büro sehen und dann im Archiv und Rechenzentrum nach dem Rechten sehen. So, wie all die Jahre zuvor.
    
    Er spürte, wie jemand vorsichtig seine Arme aus seinem Schoß herauszog, ihm unter die Achseln griff und langsam aufhalf. Er ließ es zu, alles was jetzt noch passieren ...
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