1. K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 04


    Datum: 27.08.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bySena78

    ... sollte, schien ihm unausweichlich zu sein. Ob auch er jetzt sterben sollte? Ob er im Himmel seine Eltern und Mara wiedersah? Würde er um sein Leben schreien und am Schmerz verzweifeln, wie diese Schwarzhemden, bevor er seine Erlösung fand?
    
    Wanda war es, die ihn aufnahm, rüber ins Labor und von dort aus in den Notschacht trug, sich dort mit ihm zusammen auf den Boden hockte und ihn in ihre Arme schloss. Ihr Oberkörper und der rechte Oberschenkel waren von Blutspritzern bedeckt und auch an der Stirn waren Flecken davon sichtbar. Doch für sie und Maximilian waren sie ohne Bedeutung und jeder für sich suchte das Erlebte zu verarbeiten. So wippte die Riesin mit ihrem Freund im Schoß mit ihrem Oberkörper vor und zurück, wie eine Mutter, die sich und ihr Kind zu beruhigen suchte.
    
    „Ich war das nicht." Flüsterte sie leise. „Ich war es nicht." Wiederholte sie die Worte ein zweites Mal. „Ich kann so etwas doch gar nicht."
    
    Drang es erneut aus ihren Mund heraus. So ging es in einem fort, unzählige Male. Maximilian fühlte sich nicht dazu in der Lage sie zu beruhigen, starrte vor sich hin, die Szenen des Kampfes in seinem Kopf ständig wiederholend. War das die Welt, die er erkunden wollte? Waren das die Menschen, auf die er hatte treffen wollen?
    
    Vor Wandas Augen erschienen Szenen, die sie nie zuvor gesehen hatte. Gesehen? Nein, sie hatte sie auch gefühlt und war dennoch Statistin geblieben. In dem Moment wo sie den Wunsch verspürte Maximilian zu helfen, hatte sie eine Lawine ...
    ... an Gewalt losgetreten, die diese Männer hinfort, nein, regelrecht auseinandergerissen hatte. Sie wusste jetzt, dass sie kein normales Lebewesen mehr war, sondern ein Ding, eine Waffe.
    
    „Lebt noch jemand von ihnen?"
    
    Wanda schüttelt ihren Kopf.
    
    „Wollen wir wieder runter gehen?" Fragte er sie.
    
    Wanda nickte, war aber noch immer nicht in der Lage, ihm zu antworten.
    
    „Ich habe mich geirrt."
    
    Sie starrte weiter vor sich hin, obwohl er sich sicher war, dass sie ihn gehört haben musste.
    
    „Ich höre ab jetzt auf dich, ich versprech es dir."
    
    Sie reagierte nicht auf sein Versprechen, hielt ihren Blick auf einen Punkt auf der ihnen gegenüberliegenden Wand gerichtet und bewegte ihren Körper vor und zurück in leichten Schaukelbewegungen.
    
    „Lass uns wieder runtergehen! Am besten gleich."
    
    Abrupt hielt sie in ihrer Bewegung inne.
    
    „Wir kommen nicht mehr hoch?" Fragte sie ihn.
    
    „Solange unsere Vorräte reichen, haben wir keinen Grund dazu."
    
    Wandas Hände verschränkten sich über seinen Bauch, dann zog sie ihn dichter an ihren Körper heran.
    
    „Ich habe mir selbst dabei zusehen müssen, wie ich sie getötet habe, Max."
    
    Er wandte sich zu ihr um und fühlte sich dazu verpflichtet, ihr etwas von ihrer Last zu nehmen.
    
    „Du hattest Recht gehabt." Wiederholte er seine Erkenntnis. „Mit allem."
    
    „Es waren zwei Jungen darunter. Sie waren vielleicht zwölf, vielleicht aber auch dreizehn Jahre alt?" Sie schluchzte laut auf. „Zwölf, dieses Miststück in meinem Kopf zeigt es mir ...
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