1. K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 04


    Datum: 27.08.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bySena78

    ... an."
    
    Er erinnerte sich an die gelben Striche, die sie gesehen hatte.
    
    „Sie waren rot?"
    
    Wanda blickte zum ersten Mal auf ihn herunter.
    
    „Ja, beide."
    
    „Dann können sie nicht unschuldig gewesen sein."
    
    Wanda war mit seiner Feststellung nicht einverstanden.
    
    „Kinder sind immer unschuldig, Max. Immer. Hörst du!"
    
    „Es war die Kee, nicht du, sag dir das immer wieder."
    
    „Es ist wie im Rausch passiert, Max. Du kannst dir das nicht vorstellen. Du siehst zu, du kannst alles fühlen, du hörst, du riechst, hast aber ein Gefühl von Ferne dabei. Es spielt sich alles langsamer ab, ähnlich wie bei einer Zeitlupe, weißt du, wie ich das meine?"
    
    „Und du kannst die Kee dabei nicht steuern?"
    
    Erneut stiegen Wanda Tränen in die Augen. „Ich weiß nicht wie, Max. Ich fühle mich ähnlich wie jetzt, wie in eine Art Trance. So als ob ich nicht realisieren könnte, dass all das, was ich sehe, wirklich geschieht."
    
    „Aber dann bist du auch nicht schuld an der Situation. Du wolltest mir helfen und hast es auf die einzige Art getan, die dir zur Verfügung stand."
    
    „Kee ist böse, Max. Sie zelebriert das Töten, ich habe es mitangesehen. Und ich kann fühlen, wie leicht es ihr fällt, weil ich mich selbst in diesen Moment frei und leicht fühle. Körperlich verstehst du? Es ist so ein perverses Gefühl.
    
    „Komm! Wir verwischen unsere Spuren, ziehen den Schrank vor die Tür und machen Schluss mit dieser Scheiße hier." Er streichelte seiner Freundin mit seiner rechten Hand über ihre linke ...
    ... Wange. „Du hattest Recht gehabt, von Anfang an. Vielleicht ist das auch der Grund, warum man dich ausgesucht hat."
    
    Wanda öffnete ihre Arme für ihn und ließ ihn aufstehen. Sie wollte ihm nicht sofort folgen, sondern noch eine Weile mit sich selbst alleine sein. Doch war sie das? Dieses Ding in ihrem Kopf würde immer da sein, egal was sie sich auch für ein Schneckenhaus suchen würde, in das sie sich zurückziehen wollte.
    
    „Ich fang schon mal an, ja?"
    
    Wanda sah zu ihm rüber. Selbst jetzt, auf dem Boden sitzend, war sie fast genauso groß wie er.
    
    „Bleib von den Fenstern weg!"
    
    „Keine Sorge, das mache ich. Bin heilfroh, wenn wir wieder in Sicherheit sind."
    
    Max spürte, welch gewaltiger Schaden an Wandas Psyche angerichtet worden war und auch ihr wachsender Konflikt mit der KI in ihrem Kopf. Diese hatte ihnen eindrücklich demonstriert, wozu sie in der Lage war und mit was man zu rechnen hatte, wenn man sie gewähren ließ.
    
    Wanda hörte Maximilian draußen werken und versuchte mit ihren Gedanken bei ihm zu bleiben. Für nichts auf der Welt wollte sie noch einmal diese Bilder vor Augen geführt bekommen, die sie vorhin mitangesehen hatte.
    
    „Würde er sich jetzt wirklich mit dem Leben im Bunker zufriedengeben? Hatte ihm diese Lektion gereicht? Was wenn sein Verlangen an die Oberfläche zu gehen wieder zurückkehrte? Sollte sie ihn dann noch einmal unterstützen? Oder ihn aufhalten?"
    
    „Wanda!" Maximilian trat an die Tür.
    
    „Es kommen wieder welche."
    
    Wanda bemerkte erst jetzt ...
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