London Calling 03
Datum: 12.08.2018,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byplusquamperfekt
... Hand. Auf dem Zettel standen ihr Name und ihre Telefonnummer. Auf meiner Handfläche brannten die Eindrücke ihrer Fingernägel. Auf meiner Seele das Bewusstsein, wie schwer es mir gefallen war, ihr zu widerstehen. Da ich nun meinen Einkauf zahlen musste, steckte ich den Zettel in mein Portemonnaie. Wie ein geprügelter Hund verließ ich den Laden.
***
Himmel und Hölle. Anders kann ich kann ich die mentalen Orte, an denen ich mich am Abend befand, nicht beschreiben. Shirley rief mich noch vor ihrem Theaterbesuch an und säuselte mir verliebt ins Ohr. Gleichzeitig dachte ich an die fiebrigen, geilen Telefonsex-Sessions mit Chris.
Nein. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Was war ich nur für ein abartiges, triebhaftes Wesen? In diesem Moment wurde mir klar, dass ich mich an Shirley klammern würde, wie ein Ertrinkender. Ich hoffte nur, dass ich sie nicht mit mir runter ziehen würde. Sie nicht mit in dieses bodenlose, tiefschwarze Loch in meiner Seele hinunterriss, wo es nach Pisse, Leder und Blut stank. Wo ich hingehörte? Nein. Wo ich hingehören würde, wenn ich es wollte. Ich hatte eine Wahl.
Meine Wahl war Shirley. In einer etwas theatralischen Geste fischte ich den Zettel mit Claras Nummer aus meiner Brieftasche und verbrannte ihn in meinem Aschenbecher. Mein Tabak war alle. Ich kaufte mir stattdessen eine Schachtel Zigaretten. Ich machte mir einen Stufenplan, um mit dem Rauchen aufzuhören. Heute noch zehn, morgen dann neun und so weiter. Dass ich an diesem Tag schon ...
... bestimmt fünfzehn geraucht hatte, fiel dabei nicht ins Gewicht.
Es war mehr der symbolische Charakter dieser Handlungen, der zählte. Ich war nicht nur bereit, mich wirklich auf Shirley einzulassen, ich würde ebenso versuchen, mich ihren Wünschen und Vorstellungen anzupassen. Sie rief mich noch einmal vor dem Schlafengehen an. Ihre Stimme beruhigte und erleichterte mich. Ich hörte kaum zu, was sie mir über das Theaterstück erzählte, ich lauschte einfach nur andächtig ihrer weichen und glücklichen Stimme.
Eigentlich wollten wir am nächsten Tag noch zu mir, das Gleitmittel zum Einsatz bringen und meine Sammlung um das Donnerstag-Höschen komplettieren. Dann aber rief Matthew am Morgen an und berichtete mir, dass er durchdrehen würde, weil sein Computer ihn im Stich ließ und er am nächsten Tag irgendwelche Arbeiten abgeben musste.
Ich hatte in Deutschland so viel an Computern gebastelt, dass es mir gelang, viele überschaubare Probleme an PCs zu beseitigen. Ging es in Hardware-Geschichten oder etwas ähnlich esoterisches, war ich allerdings zu dieser Zeit auch aufgeschmissen. Ich versprach ihm, gleich nach der Arbeit zu ihm zu kommen.
Ich verschob schweren Herzens mein Date mit Shirley, die natürlich enttäuscht war, aber es gut fand, dass ich meinen Freunden half. Nach sechs Stunden Haare-Raufen und Kopfschütteln hatte ich das Wunder dann vollbracht. Die Kiste lief wieder. Mit neun Zigaretten war das natürlich nicht zu bewerkstelligen. Zusätzlich drehte ich mir bestimmt ...