Mit dem Rolli ins Glück
Datum: 08.09.2022,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Plautzi
... bist immer noch verrückt." lacht sie mich plötzlich an. Nimmt dabei meine Hand und drückt sie ganz fest. Ich verstehe was sie mir damit sagen will.
Auf der Fahrt unterhalten wir uns viel. Staunen, lachen oder schmunzeln über die Geschichten aus unserer Kindheit und Jugend. Aus der Sturm- und Drangzeit. Sie verrät mir, wie sie ihren Exmann kennengelernt hat, und dass sie erst 4 feste Beziehungen hatte, bevor sie ihn geheiratet hat. Detailreich schildert sie mir ihren Lebenslauf. Und... warum ihre Ehe Kinderlos geblieben ist. Klammheimlich hatte sich ihr Ex sterilisieren lassen, er hasste Kinder. Wie ich denn zu Kindern stehen würde, wollte sie wissen. Und warum wir denn Kinderlos geblieben waren. Ich persönlich liebe Kinder, wollte auch immer welche. Aber meine Frau, ganz auf ihre Karriere fixiert, hatte das kategorisch abgelehnt. Wie das Leben so spielt... ihr neuer Stecher hat ihr ziemlich schnell einen Braten in die Röhre geschoben. Geplatztes Gummi, wie ich hörte. Böses Karma, Gott schlägt eben nicht mit dem Stock. Bei dem Spruch musste sie herzhaft loslachen.
Kurz vor 17 Uhr erreichten wir Travemünde. 20 Minuten müssen wir warten, bis wir auf die Fähre nach Malmö fahren dürfen. Kurz danach beziehen wir unsere Doppelkabine. Darauf hatte Svea bestanden. Erstens war das günstiger als zwei Einzelkabinen, und zweitens war sie der Meinung, für eine Nacht würde das schon gehen, meinte sie bestimmend.
Dann sollte es von Malmö aus weiter Richtung Norden, zu einem ...
... kleinen Dorf namens Osby gehen.
Mit einer bleibenden Ungewissheit im Bauch, bin ich selber etwas aufgeregt, muss ich mir eingestehen.
6 Stunden waren wir gefahren. Nur eine kleine Pause haben wir uns gegönnt. Nun stehen wir hier in der Innenkabine. Nicht besonders groß, aber zweckmäßig eingerichtet. Unsere Toilettenartikel sind in einer gemeinsamen Tasche untergebracht, so dass wir unsere Koffer komplett im Auto lassen können. Der Rolli passt gerade so durch die Tür. Bleierne Müdigkeit erfasst uns beide. Die Fahrt war doch anstrengender als gedacht. Aber zum Schlafen ist es noch zu früh.
"Hast du Hunger?" frage ich Svea. "Doch schon, ja." antwortet sie nach kurzem Überlegen. "Dann lass uns nach oben ins Bordrestaurant gehen. Ich lade dich ein." "Das musst du nicht, du bezahlst schon das Benzin und die Fähre. Bitte lass mich das Essen bezahlen." "Na gut, dann los."
Eine Stunde später stehen wir satt und zufrieden an Deck und blicken auf die ruhige Ostsee. Leuchtend rot verschwindet die Sonne langsam, ganz weit entfernt, im Wasser, so scheint es.
Svea steht hinter mir am Rollstuhl, und hat ihre Hände auf meinen Schultern abgelegt. Langsam streichen ihre Handfläche nach außen, über meine Oberarme, und wieder zurück. Dann schiebt sie sie langsam auf meine Brust, schmiegt sich an mich und legt ihre Stirn auf meinem Kopf ab. Ein vertrauensvoller, wenn nicht gar intimer Moment entsteht. "Du bist ein toller Mensch. Und jeder, der dir was anderes einreden will, ist ein ...