1. Mit dem Rolli ins Glück


    Datum: 08.09.2022, Kategorien: Romantisch Autor: Plautzi

    ... ist er grob mit mir. Er ist immer noch sauer auf mich, weil ich Svea gestern so angeblafft habe. Und, weil ich mich nicht auf sie eingelassen habe, sondern heute das Amt um einen anderen Pfleger bitten will. Nachdem er mich im Bad unterstützt und mich angezogen hat, sitzen wir zusammen in der Küche beim Frühstück. Warum überrascht es mich nicht, dass Fips auf mich einredet, es mit Svea zu probieren. Eine Frau im Haus würde mir guttun, meint er, und vielleicht hat er sogar recht damit. Nach der Trennung habe ich kein weibliches Wesen mehr an mich herangelassen. Vielleicht auch ein Grund, warum ich mich Svea gegenüber so unfair verhalten habe.
    
    Wäre es im Krankenhaus so anders, wenn die Schwestern dort die Pflege übernehmen? Oder eine Ärztin eine intime Untersuchung durchführt? Es gibt auch weibliche Urologen, oder männliche Frauenärzte.
    
    Warum stelle ich mich eigentlich so an? Auch Fips hat noch ein paar ganz brauchbare Argumente, die für Svea sprechen. Je länger ich darüber nachdenke ist mir klar, dass ich mich zumindest bei ihr entschuldigen muss. Nein, nicht muss, sondern will.
    
    Auch Fips' Laune hat sich nach dem Gespräch deutlich gebessert. Ein kurzfristig dringender Termin zwingt ihn allerdings, mich heute schon um kurz nach Mittag allein zu lassen. Erst überlege ich meine Mutter anzurufen, damit sie heute Nachmittag die Vertretung übernimmt. Besser finde ich aber meine spontane Idee, Svea heute Nachmittag zu mir zu bitten. Zum Kaffee, zum Entschuldigen, und ...
    ... vielleicht ein paar Probestunden mit mir zu verbringen. Ich rufe sie an....
    
    Kapitel 2
    
    "Hallo Svea, hier ist Finn, Finn Schmidt. Ich möchte mich bei Ihnen für mein Verhalten gestern entschuldigen. Ich würde mich freuen, wenn wir bei einer gemütlichen Tasse Kaffee das Kriegsbeil begraben, und wir einfach wieder bei null anfangen könnten?" ... Stille...
    
    "Hey Finn, ich bin aber immer noch sauer mit Ihnen. Sie haben mich gestern schon ziemlich verletzt. Aber ok, ich komme um 15.00Uhr und bringe den Kuchen mit. Bis später." Klack... aufgelegt.
    
    Nicht mal eine kleine Chance auf eine Antwort hat sie mir gelassen. Sie weiß anscheinend was sie will, und was nicht. Das gefällt mir schon mal. Ich mag Leute um mich, die eine eigene Meinung haben und diese auch sagen.
    
    Seit heute Morgen bin ich allein in meinem Häuschen. Das kenne ich schon von den Wochenenden, in denen sich die Zeit endlos in die Länge zieht. Aber heute ist erst Freitag... verdammt, ein noch längeres Wochenende steht mir bevor. Gelangweilt blättere ich auf der Terrasse in einem Buch, dass ich schon kenne. Ich lese es nochmal, aber die Handlung interessiert mich irgendwie nicht.
    
    Die Sonne füllt meinen Vitamin D Akku wieder auf. Ihre wärmende Kraft dringt tief in mich ein.
    
    Alleinsein ist auch etwas, was meine Depressionen nährt. Sie zeigen hämisch mit dem gestreckten Zeigerfinger auf meine Hilflosigkeit, um sie mir noch deutlicher vor Augen zu halten.
    
    Der Türgong erschreckt mich. Eigentlich kommt nur Svea als ...
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