1. Mit dem Rolli ins Glück


    Datum: 08.09.2022, Kategorien: Romantisch Autor: Plautzi

    ... die ganze Zeit etwas abseits und hält sich komplett raus. Betrifft ihn ja auch nicht mehr, lässt mich einfach allein, innerlich bin ich auch ein wenig sauer auf ihn, obwohl am allerwenigsten dafür kann.
    
    In seinem Blick erkenne ich Erstaunen, Entsetzen, sicher durch meinen unerwarteten Wutanfall. Seine Augen fliegen zwischen Svea und mir hin und her.
    
    "Was ist nun?" fragt Svea schnippisch in die momentane Stille hinein. Während ich mit meinen Gedanken kurz bei Fips war, muss sie mich ununterbrochen angesehen haben. "Dann eben nicht. Schönen Tag noch." zieht sie eine Grimasse und ihre Schultern hoch, und dreht sich zur Terrassentür um und geht forsch hindurch. Fips eilt ihr hinterher. Eine Weile höre ich beide noch reden, verstehe aber kein einziges Wort vom Gesagten. Einige Worte werden geflüstert... was haben die hinter meinem Rücken zu flüstern? Lästern die zwei etwa gerade über mich? Meine Laune wird echt nicht besser von sowas. Fips weiß das ganz genau, warum tut er das? Zu verlieren hat er nichts, deswegen vielleicht.
    
    Reichlich Minuten vergehen bis ich die Eingangstür ins Schloss fallen höre, und weitere Minuten, bis Fips wieder bei mir steht. Was folgt ist eine gehörige Standpauke von ihm. Was das soll, ... die einzige Bewerberin... Chance geben... keine andere Wahl... Mutter als einzige Alternative... und hübsch ist sie auch noch... So und ähnlich hagelte es einen Vorwurf nach dem Anderen. Zum Abschluss drückt er mir einen Zettel mit einer Adresse und ihrer ...
    ... Handynummer in die Hand. "Los du Dummkopf, ruf sie an. Ich muss jetzt weg." Und das ist er dann auch, weg, und lässt mich mit meinen Gedanken und meiner Wut, meiner Unsicherheit, Alternativlosigkeit und meiner Depression allein.
    
    Sofort kreisen wieder diese Selbstmordgedanken im Kopf. Wieder wird mir schmerzlich bewusst, wie sehr ich auf fremde Hilfe angewiesen bin, und sein werde. Anstelle dieser blöden Notiz in meiner Hand, wäre mir jetzt eine große Schachtel Schlaftabletten viel lieber. Mit einem Schluck Wasser wären nicht nur die, sondern auch blitzartig alle Sorgen heruntergespült, unwiederbringlich. Ganz leicht und endgültig.
    
    Es wird sich schon eine andere Lösung finden lassen. Ich werde morgen gleich mal mit der Zivildienststelle und Berufsgenossenschaft telefonieren. Sollen die sich kümmern, ist schließlich deren Job, für den die Mitarbeiter sehr gutes Geld bekommen. Ob sie es auch verdient haben, müssen sie mir morgen beweisen.
    
    Freitag. Fips weckt mich. Wie kommt der hier rein, denke ich noch verschlafen. Dann fällt es mir ein, er hat ja einen eigenen Schlüssel zum Haus. Bei seinem Nachfolger wird mir das sicher nicht noch mal passieren, schwöre ich mir innerlich und bin sauer auf mich selbst. Kein freundliches "Guten Morgen" oder "Hey, gut geschlafen?" höre ich von ihm, sondern: "Hast du sie angerufen?" "Nein, habe ich nicht. Ich will jemand anderen. Männlich. Das Amt muss sich kümmern." antworte ich gequält, weil er mich schon aus dem warmen Bett zerrt. Heute ...
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