1. Merlins Kinder 03: Das große Abenteuer


    Datum: 25.09.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byPhiroEpsilon

    ... nicht weiter, sondern sprang auf. "Ich muss weg!", rief ich.
    
    "Aber Herr, die Abgesandten aus Londinium —"
    
    "Vertröste sie auf morgen. Sag ihnen, es ginge um Leben und Tod." Ich hoffte nicht.
    
    Sie starrte mich an, während ich in meine Stiefel sprang und aus dem Haus stürmte.
    
    *
    
    Meine Vorahnung brachte mich zu einer Scheune nahe der Straße nach Caerleon. Es war dunkel darin, doch ich konnte die Umrisse eines Körpers sehen, den man notdürftig mit Heu abgedeckt hatte.
    
    "Garwen!", rief ich verblüfft. "Was ist geschehen?"
    
    Sie antwortete nicht. Sie bewegte sich nicht, und es schien mir fast, als würde sie noch nicht einmal atmen.
    
    Doch ihre Augen blickten mich verzweifelt an.
    
    Ich kniete mich neben sie und legte meine Hand auf ihre Stirn. Furcht, Erschrecken und Verzweiflung drangen auf mich ein, doch es waren nicht die Gefühle meiner Schwester. Eine andere Seele steckte in diesem gelähmten Körper, der bald sterben würde. Ich blickte auf ihre Hände. Ihre Finger endeten in schwarzen, blutverschmierten Krallen. Und das konnte nur eines bedeuten —
    
    Ich sprang auf und raste hinaus. Meine Geliebte war in Lebensgefahr.
    
    Ich sprang auf mein Pferd und gab ihm die Sporen.
    
    Weniger als eine Meile entfernt sah ich eine Reisegesellschaft. Eine Hand voll römischer Söldner standen auf der Straße; ein Ochsenwagen hielt daneben an.
    
    Als ich näherkam, sah ich, dass eine Frau am Boden kniete und sich gerade über einen Körper beugte, der dort lag.
    
    "Morgana", schrie ...
    ... ich. "Vorsicht!"
    
    Doch es war zu spät. Der Körper — der einer alten Frau — bewegte sich und krallte seine Finger in Morganas Hals.
    
    "Neiiin!" Ich sprang vom Pferd. "Was hast du gemacht?"
    
    Morgana blickte mich mit Triumph in den Augen an und stieß ein Messer in das Herz der unter ihr liegenden Frau.
    
    Ein hochgewachsener Söldner stellte sich mir in den Weg. "Anhalten", brüllte er. "Wer seid ihr?"
    
    Ich wischte ihn mit der linken Hand zur Seite. Gleichzeitig hob ich die Rechte und feuerte einen Blitzstrahl auf den Körper meiner Geliebten, in der die Seele ihrer Mörderin steckte.
    
    Sie brach zusammen. Ich konnte in letzter Sekunde einem Schwerthieb ausweichen, sprang zur Seite und feuerte einen weiteren Blitzstrahl ab. Und noch einen und noch einen —
    
    Irgendwann erwachte ich aus meiner Rage und fand mich inmitten von Leichen stehend. Ich hatte sie alle getötet. Alle. Ich brach in die Knie. "Mein Gott", schrie ich. "Was habe ich getan?"
    
    *
    
    Ich lud die Körper von Morgana und Garwen auf den Wagen und brachte sie nach Hause. Die anderen Leichen ließ ich auf der Straße liegen. Mochten die Krähen sie fressen oder andere Menschen sich darum kümmern.
    
    Enid kam mir schon an der Tür entgegen. "Die Abge—" Sie stockte, als sie meinen Gesichtsausdruck sah.
    
    "Schick sie weg", herrschte ich sie an. "Ich will niemanden sehen."
    
    "Herr?"
    
    "Sorg dafür, dass Morganas Leiche zu ihrem Bruder gebracht wird. Ich werde Artus einen Brief schreiben und alles erklären."
    
    Sie griff ...
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