1. Quid pro quo


    Datum: 29.09.2022, Kategorien: Reif Autor: Omega666

    ... Strumpfhalter.
    
    "Frau Becker", sprach er leise und drückte Maria noch näher an ihn, "ich freue mich, eine so selbstbewusste und attraktive Frau wie Sie kennenzulernen." Dabei fuhren zwei Finger seiner Hand ungeniert an dem Strumpfhalter entlang.
    
    Dass ging Maria nun doch deutlich zu weit. Schließlich war sie nicht hierhergekommen, um mit einem ihr unbekannten jungen Burschen zu flirten. Bevor Maria sich aber von ihm hätte trennen können, legte eine Dame ihre Hand auf die Schulter des Mannes und sprach zu ihm in einem gespielt beleidigten Ton: "Herr Direktor Schulte, wollen Sie nicht auch mal mit Ihrer Vorzimmerdame tanzen?"
    
    Maria blieb fast das Herz stehen. Sie hatte schon die ganze Zeit mit Andreas Schulte gesprochen, ohne ihn erkannt zu haben. Er hatte sie an der Nase herumgeführt. Gleichwohl gefielen ihr seine Komplimente und sie bewunderte insgeheim seine Unverfrorenheit, mit der er sie begrapscht hatte. Doch wie stand sie nun da?
    
    "Aber natürlich, Frau Schönborn. Nichts lieber als das."
    
    Andreas Schulte wendete den Blick wieder zu Maria, die er weiterhin fest im Tanzgriff hielt.
    
    "Sie wollten mit mir noch etwas besprechen, schöne Frau? Wie Sie sehen, habe ich derzeit einige Verpflichtungen. An solch einem Abend, in dieser ungezwungenen Atmosphäre, wollen viele Frauen mit ihrem Chef tanzen. Aber ich will Sie nicht enttäuschen. Ich schlage vor, wir treffen uns um 23 Uhr am Fahrstuhl und suchen einen unserer Besprechungsräume auf. Dort sind wir dann ...
    ... ungestört und ich bin dann ganz der Ihre. Bis dahin amüsieren Sie sich. Tanzen Sie, trinken Sie. So jung kommen wir nicht mehr zusammen."
    
    Ohne eine Antwort abzuwarten, löste er die Umarmung mit Maria, drehte sich zu seiner Sekretärin um, nahm wiederum sie in seine Arme und tanzte mit ihr langsam weiter.
    
    Maria war geschockt. Was sollte sie tun? Sie wusste, wenn sie jetzt den angebotenen Gesprächstermin nicht wahrnehmen würde, dann hätte ihr Mann wohl zukünftig einen noch schwierigeren Stand bei seinen Chefs, als er ihn jetzt schon hatte. Sie ließ sich die Worte des Direktors noch einmal durch den Kopf gehen. "ich bin dann ganz der Ihre", hatte er gesagt. Das hörte sich zumindest ein wenig zweideutig an. Aber sie sollte an einem solchen Abend nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Erst jetzt realisierte sie, dass sie ohne Tanzpartner auf einer vollen Tanzfläche stand. Sie fühlte sich deplatziert. Die Tanzfläche verlassend kämpfte sie sich zum Buffet durch, um ihren aufkommenden Hunger zu stillen.
    
    Die nächsten drei Stunden bis 23 Uhr vergingen für sie kurzweilig schnell. Ständig wurde sie von Herren um die Dreißig zum Tanzen aufgefordert. Dabei musste sie etliche Annäherungsversuche freundlich aber bestimmt abwehren. Andere versuchten sie in ein Gespräch zu verwickeln. Nach anfänglicher Zurückhaltung ging sie auch darauf ein, stellte Fragen über den personellen Umbau der Firma, das offensichtliche Gefälle im Altersdurchschnitt der Frauen zu den Männern. Sie sprach auch mit ...
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