1. Auf zu neuen Ufern Teil 04


    Datum: 30.09.2022, Kategorien: Schwule Autor: byDer_MainHesse

    ... ich musste mir eingestehen, dass das Gefühl, begehrt zu werden -- auch wenn es unter Alkoholeinfluss war -- mir gefiel. Und ich wusste aus Erfahrung, dass es, sobald man einen gewissen Punkt überschritten hat, sehr schwer wird die Reißleine zu ziehen. Soweit war es mit Mark zwar noch längst nicht gekommen, aber wer weiß was noch passiert wäre... Diese Erkenntnis machte mich auf einmal sehr traurig, und sie machte mir Angst.
    
    Mein Schweigen war wohl einen Tick zu lang, denn noch bevor ich überlegen konnte was ich antworte, sagte Nico:
    
    - „Siehst du..."
    
    - „Ich... Ich weiß selbst nicht was mit mir los war."
    
    - „Anscheinend fehlt dir was..."
    
    - „Nein, Quatsch! Ich liebe dich und es gibt nichts, was mir fehlt. Du gibst mir alles, was ich brauche, und ich war noch nie so glücklich wie jetzt. Außerdem war dieser Mark überhaupt nicht mein Typ und..."
    
    - „Und warum lässt du dich von ihm so anmachen? Wenn es dir nicht gefallen hätte, hättest du dich bestimmt anders verhalten. So schüchtern bist du in anderen Situationen ja nicht! "
    
    - „Was mir gefallen hat, ist begehrt zu werden. Ja. Das muss ich zugeben... "
    
    - „Nach nur 4 Monaten Beziehung? Und nach 'nem Jahr muss du dann fremdficken um dieses Gefühl zu haben?"
    
    - „Nein! Warum sagst du sowas? "
    
    - „Weil ich einfach nicht kapiere wie du auf der einen Seite sagst, dass ich dir völlig ausreiche und auf der anderen Seite von Anderen begehrt werden willst. Und weil ich mich frage wie es dann ist, wenn irgendwann ...
    ... Routine in die Beziehung kommt."
    
    - „Ich kann verstehen, dass du solche Gedanken hast. Es würde mir ähnlich gehen. Aber was kann ich tun, damit du mir wieder vertraust? Ich lieb' dich, Mann!"
    
    - „Ich dich doch auch, Leon! Deshalb bin ich gerade so ratlos... Aber es macht keinen Sinn, dass wir jetzt weiterreden. Ich brauche jetzt ein bisschen Zeit für mich."
    
    Auf dem Weg zu meiner Wohnung konnte ich die Tränen nicht zurückhalten. Ich war zutiefst traurig und wütend ... gegen mich selbst. Ich wollte doch Nico nicht nur wegen meiner Geilheit verlieren!
    
    Der nächste Tag war die Hölle. Jede Minute wartete ich auf eine Nachricht von Nico. Kurz vor Feierabend war es endlich soweit. Auch der Inhalt ließ mich etwas aufatmen: Nico wollte mich sehen, um noch einmal zu reden. Ich fuhr direkt nach der Arbeit zu ihm. Wir sprachen noch einmal über das Ganze, ich entschuldigte mich in aller Form bei ihm und gab ihm das Versprechen, in Zukunft alles zu tun um mich zu kontrollieren und Versuche wie die von Mark im Keim zu ersticken. Nico wiederum nahm die Entschuldigung an und schlug vor, nach vorne zu schauen. Den restlichen Abend verbrachten wir kuschelnd auf der Couch. Nun fühlte ich mich zwar von der ganzen Geschichte völlig erschöpft, aber überglücklich.
    
    Das Ganze sollte aber ein unerwartetes „Nachspiel" haben. Eine Woche später kam Nico abends zu mir. Als wir mit dem Abendessen fertig waren und wir es uns auf der Couch gemütlich gemacht hatten, sagte er plötzlich:
    
    - „Ah ja, ...
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