Das jähe Ende des Jungmanndaseins
Datum: 25.10.2022,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: Peter Wegener
In der Mitte der zweiten Klasse zog ich mit meinen Eltern um. In der neuen Stadt bezogen wir eine Vierzimmerwohnung in einem neuen 12-Familienhaus. Unter dem Dach, auf der äußeren Hälfte der Wohnungen gab es jeweils noch eine Mansardenwohnung. Die war als Ganzes nicht zu vermieten, da es keine Küche und auch kein richtiges Bad gab, nur ein Waschbecken und in einem anderen kleinen Zimmer eine Toilette. Vom gemeinsamen Eingangsbereich aus ging es in zwei Zimmer, die einzeln an verschiedene Parteien im Haus vermietet waren - eines davon an uns. Warum erzähle ich das? Das Zimmer wird später dann der Hauptschauplatz der Geschichte. Übrigens ist das Ganze wirklich so passiert, nur hier und dort habe ich alles etwas aufgehübscht oder spannender gemacht.
Das Mansardenzimmer hatten meine Eltern regelmäßig an alleinstehende Männer untervermietet. Im besagten Jahr wohnte Manfred, ein Abiturient darin, der noch eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker (so hieß das damals) machte, um später im Betrieb seines Vaters einzusteigen, der ein großes FORD-Autohaus in der Pfalz betrieb. Zusammen mit seinen 18 Monaten Bundeswehr war er wahrscheinlich so 22, 23 Jahre alt. Warum das wichtig ist? Na ja - das war mit ein Grund für das Missverständnis (später mehr).
Es ging auf Weihnachten zu. Meine Tante und meine Oma wollten uns besuchen kommen. Es war abzusehen, dass es eng in unserer Wohnung werden würde. Geplant war, dass meine Oma in meinem Zimmer, in meinem Bett schlafen sollte, und meine ...
... Schwester bei meiner Tante mit im Bett in Ihrem Zimmer. Und ich? Es lief alles darauf hinaus, dass ich im Wohnzimmer auf der Couch schlafen sollte. Das gefiel mir gar nicht, denn erstens war sie zu klein, ich war immerhin fast 180cm groß, und zweitens musste ich dann immer warten, bis alle ins Bett gingen. Dann, etwa fünf Tage vor ihrer Ankunft hatte ich die Idee! Ich ging zu meinen Eltern und erklärte ihnen: Der Manfred fährt doch über Weihnachten und Neujahr nach Hause und kommt erst an Heilig Drei König wieder zurück. Warum fragen wir ihn nicht, ob ich für die Zeit in seinem Zimmer schlafen darf. Nach kurzer Diskussion waren meine Eltern einverstanden, falls Manfred auch einverstanden war. Noch am selben Abend, nach seinem Dienstschluss, klingelte ich oben bei ihm und erzählte ihm mein Problem. Spontan sagte er sofort zu und meinte, dass ich schon am nächsten Tag einziehen könnte. Morgen! Das war Samstag, der 18. Dezember 1971 und er käme erst am Sonntag, 9. Januar 1972 zurück. Ich hatte für 3 Wochen mein eigenes Reich!
Damals war ja samstags noch Schule, so bekam ich gar nicht mit, wie er morgens seine Koffer packte und mit seinem Ford Capri nach Hause fuhr. Als ich mittags nach Hause kam war er schon weg und meine Mutter hatte das Zimmer geputzt und das Bett frisch bezogen. Ich zog natürlich sofort um, obwohl meine Oma und Tante erst in der darauffolgenden Woche am Dienstag ankamen. Ich genoss die ungewohnte Freiheit, dass niemand einfach so in mein Zimmer platzen konnte ...