1. Fasching Teil 6 von 8


    Datum: 18.11.2022, Kategorien: Erstes Mal Autor: byNimmermehr

    ... habe!"
    
    „Du hast Recht! Sorry, Melissa. Ich bin wohl alles, nur nicht einfühlsam... Wohl durch den Job ein wenig zu viel abgestumpft", bemerkte ich selbstkritisch. „Und ich habe wirklich auch falschen Tag für das Gespräch gesucht."
    
    „Nein, hast du nicht, Kai. Es ist halt alles noch frisch. Vorgestern konnte ich es noch verdrängen.
    
    Alkohol! Fasching! Party!
    
    Aber die letzten Jahre habe ich es alles in mich reingefressen.
    
    Jetzt kommt es halt raus."
    
    Ich nickte. Sandra und Elke wirkten betroffen. Klar hatte Melissa ihnen schon davon erzählt. Aber jetzt kamen noch andere, dunklere und reale Emotionen dazu. Melissa meinte das, was sie gerade gesagt hatte, auch so.
    
    „Ich liege auf dem Bett, die Medikamente wirken und ich dämmere vor mich hin. Keine Schmerzen, aber immerzu Gedanken und Bilder die kommen, die gehen und die arbeiten.
    
    Ich schmecke, ich rieche, ich spüre und ich höre... Diese Bilder... Diese Augenblicke...
    
    Und dann diese immer wiederkehrenden Momente, wo Günther über mich herfällt. Das macht wirklich mürbe. Ich kann nicht richtig schlafen."
    
    „Bei deinen Medikamenten sollte das aber nicht sein. Du solltest jetzt relaxt sein, viel schlafen und dich erholen."
    
    „Ob das die Medikamente auch wissen?"
    
    Ich musste mit der diensthabenden Ärztin zu sprechen! Melissa bekam noch hochdosierte Opiate. Meistens bewirken die nicht nur eine Schmerzstillung, sondern auch, dass einem „alles scheißegal" ist.
    
    Aber sehr selten regten sie eben auch zu ...
    ... lebhaften Träumen an oder brachten eben dunkle Dinge zum Vorschein, die besser verborgen geblieben wären. Melissa schien genauso ein Mensch zu sein, bei dem Opiate „verkehrt" herum wirkten.
    
    Hing wahrscheinlich alles auch mit der Abhängigkeit der Mutter während der Schwangerschaft zusammen.
    
    „Ich rede noch mal mit der Ärztin über Medikamente. Wir versuchen was anderes."
    
    „Aber keine Drogen."
    
    „Nein. Keine Sorgen, Melissa. Vertrau mir. Manchmal müssen wir ein wenig ausprobieren. Aber ich will garantiert nichts Schlechtes für dich.
    
    Im Gegenteil.
    
    Der Stress, den ich eben gerade für dich gemacht habe, tut mir sehr leid. Ich möchte keinesfalls unser gutes Verhältnis verderben."
    
    „Mach dir keinen Kopf, Kai. Ich mag dich sehr. Und ich vertraue dir. Und ich denke sehr wohl, dass du ein sehr empfindsamer, mitfühlender und sensibler Mensch bist.
    
    Sonst würdest du das alles hier nicht machen." Melissas Stimme klang jetzt wieder etwas sanfter.
    
    „Danke für deine Worte."
    
    Ich wechselte schnell das Thema.
    
    „Brauchst du sonst noch etwas, Melissa?"
    
    „Vielleicht was zum Lesen. Zum Fernsehen habe ich irgendwie so gar keinen Nerv."
    
    „Was liest du denn so?"
    
    „Anne Rice finde ich cool. Die mit den Vampirchroniken. Die habe ich aber alle durch. So was in der Art. Ich habe gesehen, dass du eine Menge Bücher hast."
    
    „Hab ich! Ich lese auch sehr gern. Kennst du von ihr den „Falsetto"? Da geht es um einen italienischen Kastratensänger im Mittelalter."
    
    „Ist das so ähnlich wie ...
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