Mann, sechzig plus
Datum: 24.11.2022,
Kategorien:
Reif
Autor: route66
"Abschreibung" ist ein Begriff aus der Finanzwelt beziehungsweise aus der Welt der Steuern. Es bedeutet, daß ein Auto, eine Werkhalle oder eine Maschine abgeschrieben ist. Das heißt also, ich kann die Wertminderung nicht mehr steuerlich geltend machen. Ich will jetzt hier darüber kein Seminar abhalten.
Eine andere Begriffsdeutung des Wortes stammt aus dem täglichen Leben. Wenn man abgeschrieben ist, hat man seinen Wert für einen oder für mehrere andere verloren. So kam ich mir jetzt vor. Ich würde demnächst zweiundsechzig werden. Vor zwei Jahren hatte mich meine Frau "abgeschrieben". Man kann auch sagen, sie hatte mich ins Aus abgeschoben.
Sie war zu dem Zeitpunkt siebenundfünfzig und hatte einen sieben Jahre jüngeren Mann kennengelernt. Wir waren da schon einunddreißig Jahre verheiratet. Sie schmiss einfach allen Ballast, und das war ich, über Bord. Seitdem hielt ich mich nur noch über Wasser, mehr war nicht drin. Meine Lebensgeister waren erloschen, ich hatte zu nichts mehr Lust. Das ging jetzt schon zwei Jahre so.
Es musste sich was ändern. ICH musste mich ändern, das wurde mir immer klarer, wenn ich nicht ganz absaufen wollte. Ein Freund von mir war Mitglied in einem Tennisklub. Es gab ein Vereinsfest, und er überredete mich mitzukommen. Obwohl ich ein Außenseiter war, waren alle nett und freundlich zu mir. Ich blühte direkt wieder ein bisschen auf. Das war anders, als zu Hause im stillen Kämmerlein zu hocken und vor sich hin zu brüten.
Eine der Frauen fiel ...
... mir besonders auf. Sie hatte Rasse und Klasse, wie es mir schien. Sie war aber wohl eigentlich ein bisschen zu jung für mich. Ich schätzte sie auf Mitte bis maximal Ende vierzig. Ich bin nicht so der Typ, der auf "junge Bienen" steht. Ich finde, solche Männer machen sich leicht zum Clown, egal welchen Alters.
Dem Charme dieser Frau konnte ich mich aber nicht entziehen. Sie flirtete auch ganz offen mit mir, obwohl sie mein Alter mit Sicherheit einschätzen konnte. Und schon meldete sich der Superman in mir. Ich bin halt auch nur ein Mann. Wir verabredeten uns für drei Tage später zum Kaffee in der City.
Ihre Aufmachung, in der sie erschien, war mehr als nur reizvoll. Ich schmolz noch mehr dahin. Es war schon so lange her, daß ich sowas erlebt hatte. Ihre Blicke, ihre Bewegungen, alles war darauf ausgerichtet, meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu erregen. Und das tat sie.
Am Folgetag trafen wir uns erneut, und zwar diesmal im Tennisklub. Sie hatte ihr Match noch nicht beendet, und ich guckte vom Spielfeldrand aus zu. In ihrem Sportdress mit dem kurzen Röckchen über den langen Beinen und dem Sport-BH, der die Fülle aber nicht verbergen konnte, spielte ich den Voyeur.
Nachdem sie geduscht hatte, trafen wir uns im Vereinslokal. Nach einem Gin-Tonic fragte sie mich, ob ich sie nach Hause bringe. Gerne doch. Dort, ich kann es nicht anders ausdrücken, verführte sie mich nach allen Regeln der Kunst. Ich war überwältigt. Und meine über zwei Jahre aufgestaute Männlichkeit konnte ...