1. K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 03


    Datum: 25.12.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bySena78

    ... fand aber keine Wanda mehr neben sich. Im Grunde nichts Ungewöhnliches, denn sie schlief nicht und beschäftigte sich meist in seiner Nähe mit etwas und wartete darauf, dass er, nach ein paar Stunden Schlaf wieder aufwachen würde.
    
    Er streckte sich, setzte sich auf den Rand seines Bettes und lauschte. Nichts! Wenn Wanda nicht leise sein wollte, war sie normalerweise kaum zu überhören. Doch jetzt?
    
    „Wanda!" Keine Reaktion.
    
    „WANDA!" Versuchte er es lauter.
    
    Er seufzte, stand auf und ging sie suchen. Im Büro war sie nicht, auch nicht in der Kantine, also versuchte er es beim Geheimdienst. Doch weder dort, noch im Wissenschaftstrakt, in dem er als Nächstes suchte, konnte er sie finden. Ihm wurde auf einmal schlecht. War es das Gespräch zwischen ihnen, während ihres Techtelmechtel? Die gewonnene Erkenntnis, dass sie noch viel weniger Herr ihrer selbst war, als sie es eigentlich angenommen hatte?
    
    „WANDA! LASS MICH NICHT ALLEIN!"
    
    Er ging zurück in das Lager und holte sich die Taschenlampe. Vielleicht war sie noch einmal in den Gang und von dort aus in den Schacht vorgestoßen? Immerhin wollten sie über ihn den Aufstieg wagen.
    
    Ihm wurde regelrecht schlecht vor Aufregung, als er das Licht des Bunkers hinter sich ließ und tiefer in den völlig finsteren Gang hinein eilte. Hörte er etwas? Nein, da war nichts. Nur Stille. Wanda! Was tust du mir da an?
    
    „WANDAAAAA!" Schrie er jetzt in den Gang hinein.
    
    Ein Poltern wurde laut, gefolgt von einem dumpfen Grollen. Steine, ...
    ... Betonstücke und Schutt stürzten den Schacht herunter, schlugen mit einem Höllenlärm auf dessen Boden auf und verursachten eine riesige Staubwolke, die Maximilian entgegen drang und schließlich verschluckte. Schützend hielt er sich seinen rechten Arm vor das Gesicht, wartete, bis sich die Staubwolke wieder lichtete und eilte dann in den Schacht hinein, um nachzusehen, was der Auslöser für diesen Erdrutsch gewesen war.
    
    „WANDA!" Voller Sorge brüllte er den Namen seiner Freundin in den Schacht hinauf.
    
    „DU SOLLST NICHT SCHREIEN!" Kam es klagend von oben zurück. „WEIßT DU EIGENTLICH, WIE SEHR ICH MICH ERSCHROCKEN HABE?"
    
    „Kommst du bitte wieder runter?"
    
    „JA, GIB MIR EINE SEKUNDE!"
    
    Maximilian sah im Leuchtkegel seiner Lampe nur den nach oben hin enger werdenden Schacht. Von Wanda war immer noch nichts zu sehen.
    
    „PASS AUF!"
    
    Wieder kam eine kleine Lawine aus Geröll und Schutt aus dem Schacht heruntergestürzt und prasselte mit ohrenbetäubenden Lärm vor Maximilians Füße.
    
    „Bist du okay?" Fragte Wanda mit sorgenvoller Stimme.
    
    Wanda hangelte sich wie ein Profikletterer von einem Loch in der Betonwand zum nächsten. Hatte sie diese dort hineingetrieben? Maximilian hielt sie für durchaus in der Lage dazu. Er konnte sich noch gut daran zurückerinnern, wie sie die Bunkerwand eingerissen hatte. Die letzten vier Meter ließ sie sich einfach fallen, setzte kaum hörbar einen Meter vor ihm auf und blieb einen Moment lang in einer Hocke, bis sie sich schließlich aufrichtete. ...
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