1. Die Ermittlung


    Datum: 16.08.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNNNM

    ... nahm einen der kostenlosen Elektrobusse, die für alle Einwohner von Roter Fels das einzige Verkehrsmittel bildeten, da individuelle Fahrzeuge nur für Spezialeinsätze außerhalb der befestigten Wege erlaubt waren. Die Busse waren durch durch Steuergelder finanziert und kostenlos. Entsprechend gigantisch und unübersichtlich waren die Streckenpläne, die man auf Displays, die überall an den Haltestellen zur Verfügung standen, abrufen konnte. Aber nachdem er einmal das Prinzip verstanden hatte, war er nach nur zwanzig Minuten in der 30km entfernten Cherman-Straße, wo er das Verbindungsbüro nach nur ein paar Dutzend Metern Fußweg erreicht hatte.
    
    Das Büro war ein trostloses, graues Gebäude, dass sich von all den anderen trostlosen grauen Gebäuden nur durch die großzügig gestalteten Fensterflächen und durch die über dem Eingangstor aufgepinselte große Fahne der Erde - ein dunkelblauer Kreis neben dem stilisierten Spektrum eines Klasse-M-Sterns - unterschied.
    
    Ein mittelalter, etwas geschniegelt aussehender, aber überraschend höflicher Mann begrüßte ihn und erkundigte sich nach seinem Anliegen. Doch als Stefan damit herausrückte, dass er die Informationsquelle für die vom Büro weitergeleiteten Bevölkerungsdaten wissen wollte, stieß er zunächst einmal auf Granit. "Diese Informationen sind vertraulich." hieß es lapidar.
    
    Aber Stefan hatte noch einen Triumph im Ärmel. In einem Verbindungsbüro der Kolonialbehörde sollten die Sonderbefugnisse, die er von der Koordinationsstelle auf ...
    ... der Erde bekommen hatte, gültig sein. Er zog sie aus seiner Jackentasche und legte sie dem jungen Mann vor. "Dies hier schließt die Vertraulichkeitsstufe C21 ein." sagte er großspurig.
    
    Wenn der Mann überrascht war, dann ließ er es sich nicht anmerken. Er nickte. "Ich werde das überprüfen." Mit diesen Worten setzte er sich an seinen Schreibtisch und fing an, Stefans Bescheinigung sorgfältig durchzulesen.
    
    Vielleicht hatte er vor, das Problem auszusitzen, denn obwohl das Dokument nicht mehr als zwanzig Seiten lang war, ließ er keinerlei Anzeichen von Unruhe oder von Hektik erkennen. Stefan wartete fast eine halbe Stunde.
    
    Dann kam der junge Mann zurück. "Ihre Papiere sind hinreichend. Wir beziehen unsere Daten online vom Einwohnermeldeamt."
    
    Stefan zog die Augenbrauen hoch. Das war alles? Das war die vertrauliche Information, auf die er so lange hatte warten müssen?
    
    "Sie wollen mir allen Ernstes erzählen, dass keine der Personen, die hier rumlaufen, bei den Ämtern gemeldet ist?" brummte er.
    
    "Darüber kann ich nichts sagen. Da müssen Sie schon im Einwohnermeldeamt selber nachfragen."
    
    "Uns Sie selber sind auch nicht gemeldet? Heißt das, dass Sie illegal hier sind?" versuchte Stefan den Mann in die Enge zu treiben.
    
    "Tut mir leid. Derartige Auskünfte kann nur das Einwohnermeldeamt selber geben."
    
    Stefan sah ein, dass hier nicht mehr zu erfahren war, und er ärgerte sich darüber, dass die Leute in Behörden und Ämtern offenbar in der gesamten Galaxis ähnlich wenig ...
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