Die Ermittlung
Datum: 16.08.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byNNNM
... optischen Reizüberflutung. Dann flößt er Ihnen, meist über die Schleimhäute, Drogen ein, die Ihre Wahrnehmung beeinträchtigen und Sie willenlos machen. Ich muss zugeben, dass ich mir die Wirkung dieser Drogen ebenfalls zunutze gemacht habe, um möglichst schnell Ihren Namen und die Herkunft der gestohlenen Karte herauszubekommen. Sie haben Glück gehabt. Es ist kein Schaden entstanden."
Nach und nach konnte Stefan wieder klarer denken, nur seine Knie waren noch ganz klapprig, wobei er nicht wusste, ob das eine Nachwirkung der Drogen war, oder der Schreck, der sich ihm jetzt bemächtigte.
"Vielen Dank." sagte er. "Was geschieht jetzt? Soll ich mit zur Wache kommen, oder Anzeige erstatten?"
"Nicht nötig. Ich habe bereits einen vollständigen Bericht übermittelt. Und da die Täterin keine juristische Person ist, und niemandem gehört, ist es auch nicht möglich, Anzeige zu erstatten. Das beste wird sein, Sie gehen jetzt zur Hafenbehörde, lassen sich eine neue Karte ausstellen und vergessen das ganze."
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Als Stefan auf Roter Fels angekommen war, hatte Merkar Dan ihm die Kreditkarte ausgehändigt, mit der er in begrenztem Umfang Geschäfte tätigen konnte. Jetzt aber schien es nicht nur Stefan, sondern auch den Leuten vom Hafenamt völlig unklar zu sein, wer für die Neuausstellung einer "verlorenen" Karte zuständig war, und er wurde von Büro zu Büro geschickt. Doch nach geschlagenen eineinhalb Stunden und einem halben Dutzend Unterschriften konnte er das Gebäude wieder ...
... verlassen, nicht ohne sich vorher noch von der ordnungsgemäßen Wartung der "Guten Hoffnung" überzeugt zu haben.
Die Lust auf das Naturkundemuseum war ihm ein wenig vergangen, und er überlegte sich, ob er direkt zu Sermo zurückkehren sollte. Andererseits wollte er nicht den halben Nachmittag allein in der Wohnung verbringen.
Das Museumsgebäude fand er diesmal, von der anderen Seite kommend, ohne Probleme. Offenbar war Roter Fels keine so uninteressante Welt, wie es den Anschein hatte. An mehreren Stellen des Mondes hatte man Überreste von Kolonien einer nicht-humanoiden Lebensform gefunden. Sogar einen verlassenen Raumhafen konnte man identifizieren.
Das Gehege der Pattniks, der halbintelligenten Lebensform, war liebevoll eingerichtet: Ein trostloser, träger Bach aus modrigem Wasser quälte sich langsam durch eine unwirtlich aussehende, schwarze Schlammlandschaft. Einige magere, dünne und dunkelgrüne, schachtelhalmähnliche Pflanzen überragten den grünlichen Filz, der an vielen Stellen den Boden bedeckte, um vielleicht einen Meter. Ein kaum auszuhaltender Gestank nach Fäulnis und abgestandenem Wasser konnte von der Lüftungsanlage nur rudimentär abgesaugt werden.
Nur die Pattniks sah er nicht. Angestrengt musterte er das Habitat. Schließlich, als er schon gehen wollte, bemerkte er unmittelbar vor sich, keine 3m entfernt, eine Bewegung. Ein unscheinbarer Pflanzenrest blickte ihn mit traurigen, glänzend schwarzen Augen an. Ein breiter, vierlippiger und dadurch kreuzförmiger ...