Die Ermittlung
Datum: 16.08.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byNNNM
... Vulkangestein, auf dem die Algen grüne Streifen gezogen hatten. Von vereinzelten Leuten, die zur Arbeit oder zum Einkauf gingen oder von dort zurückkamen machte der Ort einen ausgestorbenen Eindruck.
Als sie bei der Nummer 175 ankamen, stieg gerade die Sekunda über die Häuserdächer. Der Vorgarten war gut in Schuss gehalten, aber die dunklen Pflanzen wirken im kalten Licht des Sterns wie tot, und die Sekunda warf lange, bräunlich rötliche Schatten über das filzige Gras. Das Haus war offenbar bewohnt. "Katana" sagte das Namensschild. Offenbar war die alte Dame doch nicht ohne Angehörige verstorben. Stefan klingelte.
Es dauerte mehrere Minuten, dann öffnete ein vielleicht 50 oder 60jähriger Mann, dessen Unterhemd seinen eindrucksvollen Bauchansatz kaum mehr verhüllte. "Was kann ich für Sie tun?" fragte er unwirsch.
"Kann ich Ihnen einige Fragen zu Ihrer Mutter stellen?"
"Bevor Sie weitermachen: Ich kaufe nichts, unterschreibe nichts und lasse Sie nicht rein, verstanden?"
"Ja, verstanden."
"Also?"
"Ihre Mutter hieß Becky Katana und hat in diesem Haus gelebt?"
"Hmmm" bestätigte der Mann, schien aber immer noch äußerst misstrauisch zu sein.
"Ist was wegen mir?" sagte da eine zittrige Stimme aus dem Hintergrund, und eine Alte mit einer Gehhilfe erschien.
"Mutter! Geh wieder ins Haus! ich regle das schon."
"Ja, ja, ich geh' ja schon..." Mit diesen Worten verschwand sie wieder humpelnd im Hausinneren.
Auch Sermo war jetzt interessiert ...
... hinzugetreten. "Laut Einwohnermeldeamt ist Ihre Frau Mutter bereits seit fünf Jahren tot."
Der Mann schien jetzt etwas nervös zu werden. "Sind Sie vom Amt? Hören Sie, ich habe sie ganz offiziell beantragt. Ich kann Ihnen die Betriebserlaubnis zeigen..."
"Ihr... Ihre Mutter ist ein Bot?" fragte Stefan erstaunt.
Der Mann sah ihn wie einen Idioten an. "Wie Sie schon sagten: Meine Mutter ist vor fünf Jahren gestorben. Ich... ich fühlte mich einsam. Also habe ich sie mir als Bot zurückgekauft. Ihre Erinnerungen wurden ganz offiziell in die Datenbanken übertragen. Soll ich Ihnen die Genehmigungen zeigen?"
"Nicht nötig." sagte Sermo, "aber könnten wir vielleicht doch noch mit Ihrer Frau Mutter selber sprechen?"
"Ich weiß nicht. Es geht ihr nicht so gut." Aber in diesem Moment trat die alte Dame abermals von hinten an ihren Sohn.
"Schon gut, Junge. Geh nur!"
Der Sohn sah seine künstliche Mutter besorgt an. "Meinst du wirklich?"
"Ja ja. Deine Mutter ist zwar alt, aber nicht dumm."
"Wenn was ist, ruf mich!" Mit diesen Worten verzog sich der Mann und die alten Dame stand allein, mit zittrigen Knien vor ihnen in der Haustür.
"Und... und Sie sind ein Bot?" stammelte Stefan.
"Na hören Sie mal, junger Mann!" zeterte die Frau. "Wenn ich ein Bot wäre, glauben Sie, ich würde dann diesen Krückstock benötigen?" Sie hob den Stock hoch und richtete ihn, scherzhaft drohend, auf Stefan. "Ich werd' Sie lehren, eine alten Dame so zu beleidigen...."
"Entschuldigen Sie!" sagte ...