1. Auf zu neuen Ufern


    Datum: 21.01.2023, Kategorien: Schwule Autor: byDer_MainHesse

    ... hatte, holte ich Nico, wie wir es ausgemacht hatten, um 20:30 Uhr am Bahnhof ab. Als er aus der Bahnhofshalle herauskam, brauchte ich nicht lange, um ihn zu erkennen: Er sah genauso aus wie auf dem Bild. Doch schon nach der Begrüßung fiel mir auf, dass ich ihn mir, so wie er geschrieben hatte, viel selbstbewusster und extrovertierter vorgestellt hatte. Das Gespräch, das wir auf dem Weg zu meiner Wohnung führten, war etwas bemüht. Es bestand halt aus der Art Fragen, die man stellt, wenn man sonst kein Thema findet, und mehr als einmal gab es peinliche Momente der Stille. Das lag aber freilich nicht nur an Nico, auch ich fühlte mich nicht so wohl. „Aber wenigstens ist er echt sympathisch!", dachte ich während er gerade Geld abhob. Und er trug ein Parfum, das witzigerweise viele Gays benutzen und das mir gefiel.
    
    - „Gibt's bei dir in der Gegend 'was zu essen?, fragte Nico als er seinen Geldbeutel wieder eingesteckt hatte. Ich würde vielleicht doch eine Kleinigkeit essen. Aber wir können erst zu dir und dann hole ich mir was."
    
    - „Klar, es gibt sogar einiges. Aber es ist vielleicht geschickter, auf dem Weg zu mir irgendwo was zu essen."
    
    - „Für mich ist es ok, aber ich will dich nicht aufhalten."
    
    - „Nein kein Problem, ich hab' heute Abend noch nicht viel gegessen und könnte auch noch was vertragen."
    
    Letztendlich landeten wir in einem Döner-Laden (zugegeben: nicht sehr originell), wo wir einen Falafel-Teller aßen. Beim Essen redeten wir hauptsächlich über ...
    ... organisatorische Details: Wann werde ich zu Hause sein? Wie kommt Nico am besten von der einen zur anderen Wohnung? usw. Aber das Gespräch war zumindest nicht mehr so holprig wie am Anfang. Als wir bei mir ankamen (inzwischen war es schon kurz nach 22 Uhr), zeigte ich Nico als Erstes das Wohnzimmer, das während seines Besuchs sein Reich sein würde, und anschließend das Bad und die Küche.
    
    - „Schöne Wohnung!", meinte er.
    
    - „Ja, bin echt zufrieden, das war ein ziemlicher Glücksgriff! Übrigens: Was kann ich dir zu trinken anbieten? Bier, Wasser, Saft, Tee?"
    
    - „Danke! Was trinkst du?"
    
    - „Ich hab' jetzt Lust auf ein Bier!"
    
    - „Dann nehm' ich auch eins!"
    
    Ein paar Minuten später saßen wir mit einem Bier in der Hand auf meinen kleinen Balkon und genossen die angenehm warmen Temperaturen. Langsam wurden wir beide lockerer und das Gespräch interessanter. Wir erzählten uns ein bisschen, was wir im Leben so machen, womit wir uns in unserer Freizeit am liebsten beschäftigen, welche Klischees über Frankfurt stimmen und welche nicht ... bis Nico so müde wurde, dass wir beschlossen, schlafen zu gehen. Ich gab Nico Bettwäsche und ein Handtuch und machte die Rollläden herunter, während Nico die Couch bezog. In meinem Schlafzimmer zog ich mich anschließend bis auf meine enge rote Boxer aus, zog mir ein altes ausgewaschenes T-Shirt für die Nacht an und ging ins Bad, um mir die Zähne zu putzen. Dort stand schon Nico. Er hatte sich ebenfalls bis auf T-Shirt und Unterhose ausgezogen. Ich wagte ...
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