1. Auf zu neuen Ufern


    Datum: 21.01.2023, Kategorien: Schwule Autor: byDer_MainHesse

    ... angespannt war. Da er neben den Besichtigungen die Gelegenheit nutzen wollte, um ein paar Sachen für seine Immatrikulation zu erledigen, verabredeten wir uns erst für den Abend und machten aus, dass er mich anrufen würde, falls es er doch früher fertig sein würde. „Viel Erfolg!", wünschte ich ihm bevor er ging, und widmete mich meiner Arbeit.
    
    Der Tag verlief unspektakulär, bis ich kurz vor 15 Uhr einen Anruf von der Arbeit bekam, wo man mir mitteilte, dass etwas, was schon seit Längerem für mich bestellt wurde, endlich angekommen sei; ich könnte es entweder gleich abholen oder ich müsste mich noch bis zum darauffolgenden Montag gedulden. Da ich es so schnell wie möglich brauchte, entschied ich mich für die erste Option und beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, um im Büro gleich noch zwei, drei andere Dinge zu machen. Ich schrieb Nico, dass ich kurzfristig weg musste und wahrscheinlich erst gegen 18:30 zurück sein würde, und hoffte, dass es für ihn kein Problem sei.
    
    Als ich aus dem Büro herauskam, überlegte ich was ich am Abend mit meinem Gast machen wollte. Ich schrieb ihm gleich, um ihn zu fragen ob er Lust auf eine Tour durch Sachsenhausen, Frankfurts bekanntes Kneipen- und Szeneviertel, hätte. Ich dachte, dass es vielleicht cool werden könnte und ich mag es eh, meinen Gästen meine Stadt ein bisschen zu zeigen. Nico sagte sofort zu und wir vereinbarten, uns um 19 Uhr am Zoo zu treffen und dann zusammen nach Sachsenhausen zu gehen. So musste Nico keinen unnötigen ...
    ... Umweg machen, während ich noch schnell nach Hause konnte, um mich umzuziehen. Als wir uns trafen, schlug ich ihm vor, in eine Äppelwoi-Wirtschaft zu gehen, die mir gut gefiel.
    
    - „Na, hast du was Passendes gefunden?", fragte ich Nico auf dem Weg.
    
    - „Eine Wohnung war richtig cool. Ich denke, ich habe gute Chancen. Die Vermieterin will sich noch heute Abend melden."
    
    - „Oh, super! Ich drücke dir die Daumen!"
    
    - „Danke! Eine andere Wohnung wäre OK, aber eigentlich will ich sie nicht. Bei meinem absoluten Favoriten habe ich, denke ich, keine Chance. Und die letzte Wohnung war ein totaler Reinfall. Und vorhin hat mir der Typ für eine der Besichtigungen morgen wieder abgesagt. Ich habe also morgen nur noch eine."
    
    Als wir mit dem Thema „Frankfurter Wohnungsmarkt" samt lustiger Anekdoten über verrückte Wohnungsbesichtigungen durch waren und ich Nico ein bisschen was über das Frankfurter Nachtleben erzählt hatte -- inzwischen hatten wir unsere Teller leergegessen --, war die Stimmung etwas lockerer. Ich nutzte die Gelegenheit, um das Gespräch langsam auf unsere Gayness zu lenken. Ich bin zwar keiner, der ständig darüber reden muss, aber ich hätte es komisch gefunden, gar nicht darüber zu sprechen. Immerhin hatte Nico mich über eine schwule Dating-App wegen Bed & Breakfast angefragt. Ich beschloss, gleich in die Offensive zu gehen:
    
    - „Wie ist es eigentlich bei dir? Bist du geoutet?"
    
    - „Noch nicht ganz. Also meine Freunde, meine Eltern und meine Geschwister wissen es, der ...
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