1. Thao II - Teil 01


    Datum: 13.02.2023, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... hebt es für dich auf."
    
    „Wen kennst du dort?" Der Junge wurde sofort wieder misstrauisch.
    
    „Ach Scheiße, ich gehe jetzt. Du gehst mir echt am Arsch vorbei, Du Idiot!"
    
    Feierabend
    
    „Wie war es, Thao?"
    
    Die Punkerin stellte ihre Tasche auf den Ablagetisch und ließ sich in den Bürostuhl fallen. Sie schien ziemlich mitgenommen zu sein.
    
    Herbert arbeitete schon seit siebzehn Jahren als Streetworker bei der Stadt, eine Kollegin wie Thao hatte er dabei allerdings nie kennengelernt. Sie war erst letztes Jahr zu ihnen gestoßen, besaß einen summa cum laude Abschluss in Psychologie und hätte sicher viele, für sie erfolgversprechendere Wege einschlagen können, als den einer Sozialarbeiterin.
    
    „Vier habe ich in die Unterbringung bekommen, drei andere wollten partout nicht. Ich habe ihre Liegeplätze eingezeichnet. Vielleicht können Rike und Tarik nach ihnen sehen?"
    
    Herbert nickte, blickte der jungen Frau ins Gesicht, die sich durch nichts von ihrer Klientel zu unterscheiden schien. Zerlumpte Klamotten, die verschlissene Lederjacke, kniehohe Schnürstiefel mit roten Schnürsenkeln, das so gothiclike geschminkte Gesicht. Sie war hübsch, hatte üppige Proportionen und ein lebhaftes, rastloses Temperament, ständig in Bewegung, immer am Arbeiten, sich unentwegt um ihre Jungs und Mädchen sorgend. Ungeachtet dessen, ob diese nun zwanzig Jahre älter oder fünf Jahre jünger als sie selbst waren, nahm sie sich all dieser Menschen aufopferungsvoll an.
    
    Herbert erinnerte sich an ...
    ... seinen eigenen Werdegang. Man stumpfte mit der Zeit ab, gewöhnte sich an die zum Teil schrecklichen Schicksale und fühlte sich irgendwann nicht mehr interessiert. Man konnte nur hoffen, dass Thao ihr Engagement so lange wie möglich durchhalten würde.
    
    „Rufst Du Wenzel an? Ich habe bei ihm im Schuppen einen blauen Müllsack untergestellt. Er soll ihn bitte nicht wegschmeißen, okay? Wenn er nicht mehr dort steht, hat ihn jemand für mich abgeholt."
    
    Herbert griff nach dem Telefon, wählte aber noch nicht die Durchwahl.
    
    „Thao!"
    
    Das Punkermädchen sah fragend zu ihm auf, sie hatte gerade nach einem Berichtsprotokoll gegriffen.
    
    „Morgen! Du hast jetzt Feierabend."
    
    Sie wollte etwas erwidern, doch Herbert schüttelte den Kopf und blickte demonstrativ zur Tür.
    
    „Morgen."
    
    Thao nickte, stand auf und griff nach ihren Sachen. Vielleicht hatte er recht, sie war wirklich kaputt.
    
    „Okay. Wenn was sein sollte, rufst mich an, ja?!"
    
    Herbert versprach es ihr.
    
    „Wird aber nichts sein. Komm gut nach Hause, min Deern."
    
    Thao drückte sich noch ein wenig im Büro herum, dann nahm sie die Hintertür nach draußen zum Hinterhof. Auf dem kleinen Parkplatz stand die einzige größere Anschaffung, die sie sich in den letzten Jahren gegönnt hatte, ein kleiner schwarzer VW Lupo, der für sie ein großes Stück Freiheit bedeutete.
    
    Sie stellte erleichtert fest, dass die Nähe zum Gebäude eine Vereisung der Scheiben verhindert hatte, entriegelte mit der Fernbedienung die Türen und setzte sich ...
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