1. Sommernacht


    Datum: 22.02.2023, Kategorien: Gruppensex Autor: bygrimbartsnatur

    Es ist ein weicher Abend nach einem harten Tag.
    
    Die Dämmerung hat eingesetzt und doch gibt der rötlich glühende Himmel noch genügend Licht, um das Grün der Pflanzen auf die eigentümliche Weise des Frühsommers leuchten zu lassen, als wären es die Blätter selbst, die phosphorisch strahlen. Überall gelblich und hell die geöffneten Fenster in der Bläue der Stunde. Stimmen liegen leise in den Straßen und hinter den Häusern, ein lauer Wind geht leicht, während die Wärme des Tages noch von den Hauswänden strahlt.
    
    Ich sitze auf meinem kleinen Balkon, um mich und meinen Stuhl herum ein Tisch, eine Bank und Kübel, Töpfe und Kästen mit Zier und Nutzpflanzen, die einen seltsam üppigen und anheimelnden Wald bilden. Ein Wald im fünften Stock. Ich lasse mich treiben durch den Bildband auf meinen Knien, bald vor und bald zurückblätternd, streune beiläufig zwischen den großformatigen Fotografien und trachte danach, mich nicht etwa einfangen zu lassen von einem zu ernsthaften Gedanken. Ein Single Malt leistet mir feierabendlich stille Gesellschaft. Caol Isla 18 Jahre. Ich rieche den Whisky mehr als dass ich ihn trinke. Ein winziger Schluck von Zeit zu Zeit, gerade ausreichend, die Zunge anzufeuchten und mit dieser unfassbar reichen und weichen Mischung aus Erinnerungen an Torferde, Salz, etwas Tang, sanftem Rauch und einer Fruchtnote des Sherryfasses zu beleben.
    
    Die schrille Kampfschreie gegen unsichtbare Fluginsekten ausstoßenden Mauersegler, überlassen nach und nach den Luftraum ...
    ... den gespenstisch sicher navigierenden lautlosen Fledermäusen. Wie schwarze Stofffetzen scheinen sie schattengleich von unsichtbarer Hand irrwitzig durch die Luft nach den späten Insekten jagend, eher geworfen zu werden als zu fliegen. Die Stille wird fühlbar. Die Luft noch immer warm, der Abendwind abgeflaut, legt sich langsam der Mantel der Nacht über die Stadt. Mein Buch liegt längst neben mir auf der Bank und ich sitze, nurmehr schauend, die Füße auf dem Balkongeländer, die Silhuetten der Fichten gegend den Nachthimmel mit meinen Augen abtastend, meine Wahrnehmung in den Kanten der tanzenden Nachbilder um diese Scherenschnitte verlierend, und rieche und trinke, nichts denkend.
    
    Ich genieße solche Abende, solche sternenreiche Nächte im jungen Sommer, deren Himmel trotz diamantener Klarheit doch niemals ganz schwarz werden will, deren Himmel diesen indigofarbenen Samtschimmer auflegt, als wollte er mir sagen, dass, obwohl ich doch bereits in die Unendlichkeit des Universum schauen kann, es immer noch dunkler und weiter geht. Oft genug schlendere ich dann durch die Straßen, blicke hoch in die erhellten Fenster und höre und sehe den Menschen zu. Hier wird spät zu Abend gegessen, dort sitzt eine Gesellschaft beim Spiel, da flackert bläulich der Schein des Fernsehschirms, und anderorts ist es ganz still in der geöffneten Fensterhöhle.
    
    Jetzt wandere ich nicht, jetzt sitze ich hier still und horche in die Nacht. Geschirrklappern, Lachen, leise Unterhaltungen. Schatten sich ...
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