1. Sommernacht


    Datum: 22.02.2023, Kategorien: Gruppensex Autor: bygrimbartsnatur

    ... bewegender Körper tanzen verzerrt und durch das Geäst zerrissen auf den gegenüberliegenden hohen Fichten. Einzelne Lichter in den Nachbarfenstern erlöschen, der Widerschein auf den Bäumen wird mit jedem Betätigen eines Lichtschalters geringer. Fenster werden zur Nacht geöffnet, andere geschlossen. Das Gewirr der Geräusche geht in sachte Unterhaltung über, Wortfetzen, Klangfragmente. Auch im weit geöffneten Nachbarfenster wird das gedämpfte Licht vollends gelöscht. Nun ist es fast ganz dunkel hier oben. Flugzeuge pulsen ihre winzigen leuchtenden Bahnen zwischen die Sterne. Ihr Motorengeräusch klingt wie ferne Brandung.
    
    Da geht der Mond auf. Riesig und goldgelb leuchtend steigt er über die Baumwipfel, wirklich wie ein großer Käse. Ein freundliches Pfannkuchengesicht wie im Märchen. Ich muss lachen. Ich habe eine Hand hinter den Kopf gelegt, die andere spielt, auf der Armlehne ruhend, mit dem leeren Glas. Ich atme tief die jetzt frische Nachtluft. Horche in die Nacht. Neben mir im Fenster leise Untehaltung, sanfte Stimmen. Es wird gelacht. Eine höhere Stimme, die einer Frau und die tiefere eines jungen Mannes mischen sich. Eine der beiden Studentinnen von nebenan und irgendein Kerl wahrscheinlich. Das leise Reden und verhaltene Lachen wird durch Stille unterbrochen. Ist es Stille? Da ist Atmen. Ich kann sie atmen hören. Sie atmet tief, lacht zwischendurch. Dann Stille. Ein schmatzend feuchtes Geräusch. Einer küsst oder leckt. Ein unterdrückter, im Moment der lustvollen ...
    ... Überraschung zurückgehaltener Ausruf des Erstaunens. Lachen. Ich versuche, mir die Szene im Nachbarfenster vorzustellen. Was tun die beiden? Sind es zwei? Welche von beiden ist es? Die Dunkelhaarige etwas kühle mit dem Nasenpiercing? Ist das ihr einziger Körperschmuck? Oder ist es die Blonde mit der Rastafrisur? Die Nette, Warme aber etwas derangierte? Ist es der gleiche Typ, der mir heute morgen im Treppenhaus begegnete? Oder ist es bereits der Nächste? Ich muss grinsen. Ich mag das gerne, Ton ohne Bild. Ein Reality Hörspiel. Unsichtbares Theater. Ich lehne mich in meinen Stuhl zurück, drücke mich in die Lehne und widme meine Aufmerksamkeit ganz dem Spiel im Fenster. Das Mondlicht ist jetzt strahlend weiß und wirft deutliche harte Schatten.
    
    Die Unterhaltung drüben wird unbefangener, weniger zurückhaltend. Ich verstehe einzelne Worte und Unterhaltungsfetzen. „Los, zieh' das aus ... hey, da hat aber jemand Lust ... " „ooops, das wollt' ich nicht ... dreh' dich mal um ... gut so?" Sprechen sie lauter oder hat sich meine Wahrnehmung an der geringen Lautstärke geschärft. Schweres Atmen gefolgt von dem einvernehmliche lustvollen Lachen desjenigen der Heimliches tut. Ich hole mir noch einen Whisky aus der Küche, trete wieder nach draußen, höre die beiden, besonders Sie. Als ich mich setzen will, stoße ich an den Stuhl. Das Schleifen des Metallrohres auf den Terracottafliesen ist deutlich. „Das haben sie gehört!" fährt es mir durch den Kopf. Ich weiß nicht, ob mir der Gedanke ...
«1234...»