1. Zwei Brüder, ich und das Rauschen des Meeres


    Datum: 18.03.2023, Kategorien: Sonstige, Autor: Emily Bloomingdale

    ... an. "Ich entschuldige mich, falls ich einen falschen Eindruck vermittelt habe, aber ich bin nicht an irgendwelchen körperlichen Intimitäten interessiert", wies ich ihn eindeutig in die Schranken. Ich wollte die Kabine verlassen, doch er hielt mich am Arm fest. Seine Berührung traf mich wie ein Stromschlag.
    
    "Dir geht es zu schnell?", fragte er.
    
    "Es geht nicht um die Geschwindigkeit", korrigierte ich ihn, "es geht um die Richtung!"
    
    Er kniff kurz seine Augen zusammen, dann ließ er mich los. "Da muss ich mich wohl entschuldigen. Ich hatte gedacht, wir würden dasselbe Interesse verfolgen."
    
    Es war erschreckend, wie sehr seine Aussage zutraf. Als wir das Geschäft verließen, bereute ich fast schon, dass wir die Umkleide nicht für das Ausleben unserer Lust benutzt hatten.
    
    "Kaffee oder Eis?" Er ließ nicht locker.
    
    "Eis", antwortete ich. Obwohl es sonst niemanden gab, der so wenig anhatte wie ich, glühte mein Körper. "Ich bringe nur noch schnell meine Handtasche und meine Klamotten zu einer Freundin."
    
    "Heißes Teil", meinte Bianka anerkennend beim Blick auf meinen Bikini. "Der nächste Zwischenstopp ist dann das Dessousgeschäft, bevor ihr schließlich im Bett übereinander herfallt?"
    
    "Deinen frechen Unterton kannst du dir sparen. An deiner Stelle wäre ich nicht sonderlich stolz darauf, dass du denkst wie Mann."
    
    "Mit Denken hat das nicht viel zu tun."
    
    Ich seufzte. "Was mache ich denn nun?"
    
    "Am besten all das, was du lieber nicht tun solltest. Das macht am ...
    ... meisten Spaß!"
    
    Das Eis kühlte mich runter. Oder war es Michael, der nicht nur gerne, sondern vor allem ununterbrochen über sich selbst sprach? In einer Tour musste ich mir anhören, wie toll er war und wie mega seine Firma lief. Und wie toll er war. Und wie viel Geld er machte. Und natürlich vergas er mir nicht zu erzählen, was für ein toller Kerl er doch war. Nur für den Fall, dass ich dies zwischenzeitlich vergessen haben könnte. Dass mir das Eis nicht gleich wieder hochkam, lag an drei Dingen. An seiner tiefen Stimme, die einen sehr wohltuenden Klang besaß, an seinem Anblick, der es einem ohnehin schwermachte, ihm genauer zuzuhören und schließlich daran, dass es womöglich stimmte. Vielleicht war er wirklich toll. Dennoch war er definitiv nur ein Mann für die Optik und vermutlich fürs Bett. Und wahrscheinlich wären wir dort früher oder später gelandet, wenn er nicht mein Nachbar und vor allem der Bruder von Jakob gewesen wäre. So aber musste ich diese Sache beenden, bevor sie außer Kontrolle geriet. "Hör mal, Michael. Ich bedanke mich für den Bikini, das Eis und deine Gesellschaft, aber ich bin mit jemandem zusammen."
    
    "Die wenigsten tollen Frauen sind Single. Über so etwas muss man hinwegsehen."
    
    So konnte man das natürlich auch betrachten. "Vielleicht mal im Ausnahmefall. Aber ich bin nicht nur mit jemandem zusammen, ich bin sogar glücklich verlobt!" Ich war selbst überrascht über mein Tempo. Vor einer guten Stunde hatte ich noch nicht einmal existiert und nur war ich ...
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