1. Stiefelknecht


    Datum: 23.03.2023, Kategorien: Reif Autor: lost_of_mind

    ... nichts anderes als irgendwann meinen Arm um ihre Schultern zu legen. Das wirkte so seltsam vertraut, auch wenn es in Wahrheit doch ziemlich schräg war, wenn man die Kostellation dahinter erahnen würde.
    
    Tante Elli quatschte fast jeden an der ein ähnliches Modell hatte wie sie. Wollte genau wissen auf was sie achten müsse, ob es Schwachstellen gäbe und wie sich das mittelfristig finanziell entwickeln würde. Die Antworten schienen sie eher zu Beruhigen. Ganz und garnicht beruhigend war ihre körperliche Nähe zu mir. Wobei mich noch am wenigsten irritierte dass die meisten zu glauben schienen wir wären zusammen, ein Paar.
    
    Das Gelände war sehr weitläufig, Flugplatz eben, viele waren offensichtlich schon am Vortag angereist und übernachteten in Zelten, auf PickUp Pritschen oder in historischen Wohnanhängern. Alles schien wie eine gigantische Party. Auf der Startbahn wurden im Zweiminutentakt spektakuläre Beschleunigungsrennen abgehalten.
    
    Wir sahen eine ganze Weile zu und plötzlich ertappte ich mich sogar dabei wie ich Tante Elli unbewusst am Hals gestreichelt und gekrault hatte. Sofort hielt ich inne, nahm meine Hand wieder auf ihre Schulter.
    
    Sie murmelte leise: "Nicht aufhören!" Und so begann ich sie weiterhin am Hals zu streicheln. Es war so verblüffend vertraut, als kannten wir uns schon ewig. Taten wir ja auch, jedoch unter völlig anderen Umständen. Keine Ahnung warum unser Umgang plötzlich so Freundschaftlich wurde. Es ging eindeutig von meiner Tante aus. Und ich ...
    ... könnte jetzt nicht behaupten dass es mir unangenehm war.
    
    Gegen Mittag holten wir uns Bratwürste und Pommes auf Papptellern, wir setzten uns ins Gras unter die Tragflächen eines abgestellten Doppeldeckers, der Schatten war angenehm. Der Trubel und Lärm war etwas weiter weg, dennoch sahen wir entfernt immer wieder mal schnelle Autos mit brüllenden Motoren auf der Startbahn vorbeiflitzen und danach auf dem Taxiway langsam vorbeirollen auf dem Weg zurück ins Fahrerlager.
    
    Auch sonst hatte ich eine gute Aussicht, gleich neben mir. Kurzer Rock, stramme Beine, schöne Stiefelchen. Ich wusste momentan nicht was für mich Interessanter war. Doch, eigentlich dämmerte es mir. Autos waren noch nie so mein Hauptthema. Ich wunderte mich noch wie klaglos sie den ganzen Tag mit solch zierlichen Schuhen laufen konnte. Anzusehen waren sie prima. Sie bemerkte wohl meinen Blick auf ihre Beine.
    
    Sie drehte etwas ihre Füsse, damit ich die Stiefelchen von allen Seiten sehen konnte. "Gefallen sie dir?"
    
    "Ja, das sieht sehr Damenhaft aus. Ist das nicht zu warm im Sommer?"
    
    "Das ist echtes, ganz dünnes, weiches Leder und die haben so eine Mikroperforierung. Durch die weiten labberigen Schäfte wird bei jedem Schritt etwas Luft ausgetauscht. Es geht so einigermassen. Ich hoffe dass wir später noch was erfrischendes finden werden."
    
    Ich setzte mich etwas anders, lehnte mich mit gekrümmtem Rücken gegen das grosse Rad des Doppeldeckers. Gegenüber und bei anderen Flugzeugen daneben setzten sich ...
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