1. Stiefelknecht


    Datum: 23.03.2023, Kategorien: Reif Autor: lost_of_mind

    ... "Dann kannst du ja jetzt fahren."
    
    Den uralten Familienwagen meiner Eltern durfte ich nicht benutzen. Aber Tante Elli vertraute mir ihren verhältnismässig neuwertigen Wagen an. Das machte mich noch Nervöser als ich in ihrer Gegenwart eh schon immer war. Weil ich kurz zögerte fragte sie nach: "Oder nicht?"
    
    "Doch. Natürlich." Ich griff nach dem Schlüssel und ging in der Tiefgarage durchaus mit etwas Stolz nun auf die andere Seite der Karosse. Klackklack - öffnete sich die Zentralverriegelung. Lächerlich bei einem Cabrio mit offenem Dach. Ich kam auf Anhieb erträglich klar mit dem Wagen, denn es war das selbe Modell wie in der Fahrschule, nur eben ohne Dach und mit einem doppelt so starken Motor.
    
    Ein Cabrio kann in Garten- und Baumärkten gelegentlich durchaus praktisch sein, vor allem wenn Pflanzen und/oder längere Leisten zu transportieren sind. Tante Elli händelt das durchaus Pragmatisch: Sie hat eine dicke Gummimatte für die Sitze als Schutz und dann wird eingeladen bis die Achsen auf den Gummipuffern reiten. Ich musste früher sogar nicht nur einmal mit der Strassenbahn heimfahren weil kein Platz im Wagen mehr war.
    
    Das Auto war am Abend endlich ausgeladen, unzählige Tontöpfe, Pflanzen und Säcke mit Erde geschleppt, Bäumchen und Blumen gepflanzt und mein Hormonhaushalt völlig aus dem Gleichgewicht geworfen. Du ahnst sicher: Eine Frau mit üppiger Oberweite, knackiger Figur und einem engen betonenden Kleid bei der Arbeit, mit tollen Schuhen, bei jedem Bücken drohten ...
    ... die Hupen aus dem Ausschnitt zu kippen und ständig das laute getackere der Absätze, welches den Blick zusätzlich lenkt. Da fällt es äusserst schwer sich auf die Arbeit zu konzentrieren.
    
    Abschliessend sassen wir in der späten Abendsonne auf der Dachterrasse, jeweils mit einem Bierchen in der Hand auf zwei Klappstühlen. Nebeneinander, sie streckte ihre Beine von sich, legte die Fersen vorsichtig auf die dünnen höheren Absätze ab. Ich musste mich schon wieder die ganze Zeit dazu zwingen ihr nicht ständig auf die Füsse oder die ebenso dargestellte Oberweite zu starren. Wie passen eigentlich nur die Zehen in diese engen spitzen Schuhe hinein? Man konnte es vielleicht ein wenig erahnen, an den leichten Ausbuchtungen aussen am mattschwarzen dünnen Leder.
    
    "Danke für deine Hilfe, Erich!"
    
    "War nicht für."
    
    "Gefallen dir meine Schuhe?"
    
    "Ääääähhhhmm... Ja... Nein... Passen ganz gut zu deinem Kleid."
    
    "Aha. Ich dachte schon..." Sie machte eine kurze Pause, schien sich zu besinnen. "Wie gefällt dir eigentlich mein Auto?"
    
    "Der fährt ganz prima!"
    
    "Ich bekomme Morgen meinen Neuen. Hättest du Interesse am Alten?"
    
    "Oh, das kann ich mir keinesfalls leisten!" Endlich konnte ich mich von ihren Füssen losreissen und sah ihr direkt erstaunt ins Gesicht.
    
    "Du musst den nicht bezahlen. Das ist mein Beitrag in deine Eigenständigkeit."
    
    "Da ist sogar die Versicherung noch zu teuer!" Ich schämte mich zu erzählen dass ich nun nicht nur vom Staat, sondern auch noch von meinen ...
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