Merlins Kinder 04: Die neue Welt
Datum: 26.03.2023,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byPhiroEpsilon
... sagte ich danach. "Das habe ich wirklich gebraucht."
Sie grinste mich an. "Und jetzt? Anziehen und wieder runter, bevor dein Mann etwas merkt?"
"Du glaubst doch nicht, ich würde so etwas ohne sein Einverständnis tun."
"Einverständnis?"
"Wir haben uns lange über dich unterhalten."
"Und er ist einverstanden?"
"Unter einer Bedingung."
"Und die wäre?"
Ich blickte auf den Wecker. "Wir haben eine Stunde Zeit. Wenn wir dann nicht wieder unten sind, kommt er hoch."
"Oh?"
"Wir hatten nämlich seit damals keinen Dreier mehr."
Epilog
Melanie
(Juni 2017)
Ich schlug die Augen auf. Tamara und Frank blickten mich besorgt an. Ich lag auf dem Sofa in unserem Wohnzimmer. Langsam erinnerte ich mich wieder daran, dass Tamara und Svenja versuchen wollten, aus ihren Erinnerungen einen Spielfilm für mich herzustellen.
"Und?", fragte Tamara.
"Ich bin stinkig. Richtig sauer!" Ich setzte mich auf. "Absolut angepisst!"
Tamara hielt den Atem an.
Frank fiel das Gesicht herunter. "Äh —"
"Dass ich diese Hochzeitsfeier verpasst habe. Man führt seinen Sohn nur einmal zum Traualtar."
"Oh!" Sein Gesicht hellte sich wieder auf.
"U-u-und das Andere?", fragte Tamara.
"Das auch. Wir müssen den Tanz unbedingt nachholen."
"Und dasandere Andere?"
Ich zog sie an mich und küsste sie. "Beantwortet das deine Frage?"
Die Tür zum Flur ging auf und Patrizia kam mit Rosemarie herein. Die Frau war weit über hundert, sah aber nicht älter aus als ...
... Tamara.
"Und?", fragte ich meine Enkelin. "Irgendwelche neuen Erkenntnisse?"
"Vermutungen", sagte sie und setzte sich zu uns. Sie umarmte ihre Eltern.
"Nun ja", sagte Rosemarie. "Es sieht so aus, als obbeide andere Zeitlinien kurz vor dem Kollaps standen."
Ich runzelte die Stirn. "Ich fand unsere gar nicht so schlimm. Die hier ist besser —" Ich legte einen Arm um Tamara. "— aber eigentlich —"
"Es waren zwei Extreme", sagte Patrizia. "In unserer alten Welt gab es fast keine Magier und schon gar keine übernatürlichen Wesen."
"Moment", unterbrach ich sie. "Was meinst du damit?"
"Werwölfe, Vampire, Dämonen, Drachen. Soll ich weitermachen?"
"Und die gibt es hier?"
Alle um mich herum nickten.
"O-kay."
"Also keine magischen Wesen und extrem wenige Magier. Dafür das reine Chaos: Klimawandel, Atomwaffen, Hungersnöte, Seuchen, Kriege —"
"Hier gibt es keine Kriege?"
"Doch schon", sagte Frank. "Mehr als den meisten vernünftigen Menschen lieb ist. Vor allem in Ländern, bei denen Zauberei unter Strafe steht. Aber Atomwaffen — seit dem Eingreifen Merlins bei der Kubakrise im Jahr 1962 funktionieren sie nicht mehr. Keiner weiß, wie er das gemacht hat."
"Okay", sagte ich. "Das war unsere Welt. Und die — äh — andere?"
"Das genaue Gegenteil", sagte Patrizia. "Totale Ordnung, Inzucht, Stagnation, Ausrottung der Menschen. Viel zu viele Magier, die ihre Macht nicht gebrauchen durften. Es kann gut sein, dass Michael zu einer der letzten Generationen überhaupt ...