1. Der Seelentrinker - Teil 1 von 7


    Datum: 12.06.2023, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNimmermehr

    ... Sabina!"
    
    Weiter hinten sprintete ein schlaksiger Jungspund in Richtung des Lagers.
    
    Sie beugte sich zu ihm hinunter.
    
    „Soll ich Ihnen einen Krankenwagen rufen?"
    
    „Ich möchte nicht, dass Sie wegen mir noch mehr Probleme bekommen."
    
    Marius stöhnte mehr, als das er sprach. Etwas Blut rann ihm den Mundwinkel herunter.
    
    Das Mehl war ruiniert. Blutig und er merkte, dass seine Hose völlig nass war. Und der intensive Geruch, der ihm jetzt so langsam in die Nase stieg, verhieß auch nichts Gutes.
    
    „Es tut mir leid! Ich hatte gerade wohl einen starken Hexenschuss! Das war alles etwas viel."
    
    „Ich rufe jetzt besser einen Krankenwagen."
    
    Marius versuchte erfolglos sich aufzusetzen, während die Verkäuferin die Notrufnummer wählte. Ihm war schwindelig.
    
    Sie telefonierte mit der Rettungsleitstelle:
    
    „Hhmm, dauert also noch, bis der Rettungswagen kommt. Alle im Einsatz... Ja, das bekommen wir irgendwie hin.
    
    Den Kopf verbinde ich.
    
    Wie das passiert ist?
    
    Ich glaube der Mann ist gestürzt. Er hatte vorher einen Hexenschuss.
    
    Gut, dann bis gleich!"
    
    „Gestürzt?"
    
    Der ältere Mann kam näher. Seine Stimme war tief und wohltönend.
    
    „Aha."
    
    „Na ja, Sie müssen entschuldigen. Ich kenne diese Typen. Die sind wirklich Gangster und dieser Hamid ist zu allem fähig. Sie haben es ja gehört. Ich wohne auch hier in der Gegend und ich habe eine Tochter."
    
    „Genau?!"
    
    Die Ironie triefte förmlich aus diesem einen Wort, mit dem dieser ältere Herr doch so viel ...
    ... auszudrücken vermochte.
    
    Die Verkäuferin wich seinem festen Blick aus.
    
    „Michael? Wo bleibt der Verbandkasten?"
    
    Sie wandte sich wieder an den älteren Mann: „Könnten Sie kurz einen Moment warten und auf den Herren aufpassen? Ich hole schnell das Verbandzeug. Der Azubi findet das wohl gerade nicht."
    
    Er wartete, bis die Verkäuferin gegangen war und ging vor Marius in die Knie.
    
    „Übel, wirklich übel!"
    
    „Hat´s mich so schwer erwischt?"
    
    Marius dachte kurz nicht mehr an sein „normales" Aussehen.
    
    „Jepp. Sieht nicht schön aus. Aber wirklich übel spielt Ihnen gerade das Leben mit."
    
    Er schüttelte kurz seinen Kopf, sein Pferdeschwanz löste sich und dichtes Haar fiel auf seine Schultern. Die Jungs sind der letzte Dreck!"
    
    „Wem sagen Sie das!"
    
    Marius hatte kaum Stimme und es klang wie ein Krächzen.
    
    „Sie haben Schmerzen?"
    
    „Die habe ich immer. War schon mehr. War auch schon weniger."
    
    Marius versuchte sich in einem Lächeln. Er hatte den Typen noch nie hier gesehen. Und er dachte, er kannte alle hier in der Siedlung.
    
    Er wirkte nicht unsympathisch. Aber da war ein sehr harter Zug um seine Augen. Der Mann hatte wohl auch schon so einiges mitgemacht.
    
    „Die Typen so ganz einfach damit davon kommen zu lassen schmeckt mir nicht. Sie verdienen ihre Lektion."
    
    „Und wer soll sie ihnen geben? Die Polizei?"
    
    Hamid hatte Recht. Er würde schneller wieder draußen sein, als die meisten dachten. Marius merkte, wie ihm das Blut in Auge lief.
    
    „Damit liegen Sie wohl nicht ...
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