1. Der Seelentrinker - Teil 1 von 7


    Datum: 12.06.2023, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNimmermehr

    ... er gehört hatte, wohl auch Drogen vertickte und in Diebstähle verwickelt war. Kurzum -- er mochte ihn nicht. Ebenso wenig seine „Gang".
    
    Natürlich hatten sie keine Masken und natürlich gingen sie nicht hintereinander, sondern nahmen die ganze Breite des Ganges ein.
    
    Er trat mit seinem Wagen etwas näher an die Palette heran -- mehr war nicht möglich.
    
    Plötzlich fuhr ihm ein stechender Schmerz in den Rücken.
    
    Er konnte nicht mehr atmen.
    
    Scheiße!
    
    Falsche Rotationsbewegung.
    
    Der Schmerz kam als eine einzige, endlose Welle. Er bekam keine Luft mehr. Vor seinen Augen tanzten Sterne in hellen Farben.
    
    Dass er einnässte, merkte er gar nicht mehr. Hilflos nach Halt suchend, streckte er seine Arme nach vorn aus und versuchte zur gegenüberliegenden Wand zu kommen.
    
    „Hey Du Penner! Pass doch auf!!!"
    
    Die Worte kamen so scharf, wie aggressiv. Doch er nahm sie kaum wahr. Er stöhnte und merkte kaum, wie sich seine Hände in Hamids Jacke krallten.
    
    „Vorsicht! Guck mal auf seine Hose!"
    
    „Scheiße! Du alter Penner!"
    
    Er nahm die Faust nur aus dem Augenwinkel wahr und spürte, wie sein Kopf herumgerissen wurde.
    
    „Hey! Hört auf den Mann zu treten!"
    
    Eine der Verkäuferinnen mischte sich resolut ein.
    
    Marius kam langsam wieder zu sich. Er lag zwischen den Mehlpaketen. Sein Rücken schmerzte höllisch. Er war blutüberströmt und griff sich unwillkürlich an den Kopf. Eine große Risswunde über der rechten Augenbraue.
    
    Seine Rippen taten ihm weh und langsam ging sein ...
    ... Blick nach oben. Hamid hatte gerade zu einem Tritt ausgeholt -- wohl nicht sein erster.
    
    „Hört auf oder ich ruf die Polizei!"
    
    „Du rufst hier gar nichts! Und gesehen hast Du auch nichts."
    
    „Und ob!"
    
    Sie baute sich vor Hamid auf. Eigentlich war sie eine recht zierliche Person. Sie kam dem leichten Akzent nach wohl irgendwo aus dem Ostblock und war etwa Mitte dreißig.
    
    Aber der Blick mit dem sie Hamid fixierte war so fest, wie selbstbewusst.
    
    „Hast Du nicht so ´ne kleine Tochter??? Auch blond?"
    
    Hamid hatte plötzlich ein Springmesser in der Hand. Die Klinge war zwar noch im Griff, aber seine Gestik hatte eine mehr als nur bedrohliche Eindeutigkeit.
    
    „Die Bullen lassen mich gleich wieder laufen. Bin ja noch keine achtzehn. Aber Du hast dann Probleme. Oder vielmehr Deine kleine Butterblume -- irgendwann krieg ich sie. Und dann pflück ich sie..."
    
    Er leckte sich demonstrativ die Lippen.
    
    Hamid sah ihr in die Augen und wusste, dass er gewonnen hatte.
    
    „Kommt Jungs, ziehen wir ab. Und Du Pisser, kommst mir besser nie wieder in die Quere. Das überlebst Du sonst nicht."
    
    Er drehte sich zu seinen Kumpels um und gemeinsam gingen sie bewusst gemächlich in Richtung der Kassen.
    
    Die anderen Kunden hatten bis auf einen älteren, gut gekleideten Mann das Weite gesucht.
    
    „Kann ich Ihnen helfen?"
    
    Die Verkäuferin trat immer noch am ganzen Körper zitternd an Marius heran.
    
    „Michael, hol doch mal den Verbandkasten!"
    
    Sie rief laut quer durch den Laden.
    
    „Mach ich ...
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