1. Kurzsichtig ... Weiter Geht's


    Datum: 29.06.2023, Kategorien: Hausfrauen Autor: bytears4U

    ... Auffällig waren ihre grazilen Hände mit langen gepflegten Fingern, die in leuchtend rot lackierten Fingernägeln mündeten. Kein Ehering! Der Nachname passte nicht so ganz zu ihrem Erscheinungsbild, sinnierte ich. Wahrscheinlich war eine Person dieses Namens in ihrem Stammbaum zu finden. ‚Sanchez' oder ‚Girardelli' oder etwas Mittelmeer Inspiriertes schien mir passender.
    
    Sie hatte mich, für mich unbewusst, längst in ihren Bann gezogen, während sich meine Gedanken noch im Off befanden. Mann, wäre ich doch dreißig Jahre jünger, es wäre einen Versuch wert gewesen.
    
    „Hmm. Entschuldigung. Was schauen Sie so? Stimmt was nicht?"
    
    Meine Unaufmerksamkeit war ihr aufgefallen.
    
    „Nnn...nein. Alles in Ordnung. War gerade geistig ein wenig abwesend."
    
    „Und ich dachte schon, ich mache Sie nervös. Keine Sorge. Ich mach' alles genauso gut wie Frau Klar. Setzen Sie mal die Brillen auf."
    
    „Und? Wie passt es? Ich schau mal gerade hinter Ihre Ohren."
    
    Diesmal war es eher Gaultier, was mir in die Nase kam. Nicht Biagiotti wie bei Yvonne Klar. Sehr schön. Geradezu zärtlich und behutsam erkundeten ihre Finger die Gegend hinter meinen Ohren. Geiles Gefühl. Dort befindliche Nerven sendeten bereits deutliche Signale südwärts zwischen meine Beine.
    
    „Okay, das scheint mir ein wenig stramm anliegend.", meinte sie sicherlich in Bezug auf den Druck der Brillenbügel gegen meine Schläfen. Man konnte es auch anders verstehen. Und leider schaltete sich passend dazu prompt meine Phantasie ein. Ihr ...
    ... Duft, ihre Nähe, die Macht der Pheromone, das war ja kaum auszuhalten. In der Lendengegend rührte es sich und wurde stramm.
    
    Geräusche im Hintergrund. Die Stimme kam mir doch bekannt vor. Es war die von Yvonne Klar. Sie wandte sich an mich.
    
    „Na, alles in Ordnung? Sitzt, passt? An keiner Stelle zu eng? Und scharf? Naja, wir haben ja letztens genug ausprobiert und den Hebel an der richtigen Stelle angesetzt."
    
    Verstand ich jetzt wirklich schon alles doppeldeutig? Natürlich war's mir zu eng. In der Hose. Und scharf genug auch. Und was war das mit dem Hebel? Aber das, was sich da bei mir jetzt als Kopfkino abspielte, war ja wohl nicht gemeint. Oder doch? Hatte mir Yvonne Klar etwa Andeutungen machen wollen? Quatsch! Pennäler-Phantasien!
    
    Linette mischte sich ein.
    
    „Sag' mal, Yvonne, ist das etwa d e r Kunde ...?"
    
    Sie wird doch wohl nicht irgendwas erzählt haben. Ich wurde rot um Nase und Ohren. Mein Atem beschleunigte. Wie peinlich! Und wie ärgerlich! Hatte sie mir nicht extra eingebläut, niemandem etwas von unserem Quicky zu erzählen? Und jetzt das!
    
    „Vielleicht sollte ich jetzt mal bezahlen und gehen.", war mein Versuch, der Situation zu entkommen.
    
    „Mal ganz ruhig, junger Mann! Linette, meinst du nicht auch, er hyperventiliert. Schau mal, wie rot er im Gesicht ist. Da müssen wir doch etwas tun, ehe er uns hier zusammenklappt. Nicht hier im Verkaufsraum. Wäre nicht gut für die Reputation unseres Geschäfts."
    
    „Yvonne, mir scheint, du hast wie immer den Nagel ...
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