Geheimer ‚Harem' -- Teil 01
Datum: 30.06.2023,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: by6secrets
... von Herbert hörte. Das war erstaunlich, weil Herbert sie seit vielen Jahren nicht mehr getroffen hatte. Es gab nur den Austausch von Geburtstagskarten und die Korrespondenz für das Geschäftliche.
Ich war heilfroh, wie hervorragend sie mit ihm umgehen konnte. Sie sprach zwar Deutsch nur mit einem ausgeprägten türkischen Akzent und Herbert hatte nie Hochdeutsch gelernt, sondern hatte nur das Platt vom Niederrhein drauf, aber die beiden verstanden sich auf eine Art und Weise, die mich komplett erstaunte. Einfache Goldschmiedearbeiten konnte er mit einer Hand wieder halbwegs erledigen und er wirkte nicht mehr so verzweifelt wie am Anfang.
Ich war dankbar dafür, dass ich nicht in die Lage geraten war, ihn pflegen zu müssen. Das wäre ein Horror gewesen! Ebenso schwierig wäre es, ihn in ein Pflegeheim geben zu müssen. Das hätte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können. Die Lösung bestand darin, dass meine Tante nach Moers kam, um ihn zu pflegen. Dort konnte er gepflegt werden und ich weiter als Goldschmied arbeiten, wobei es inzwischen mir zufiel den Kontakt zu dem Juwelierladen in Köln zu halten.
Gleichzeitig war mir die neue Welt in Köln-Mülheim unheimlich. Tante Ceylan hatte dort den Juwelierladen von ihrem verstorbenen Ehemann übernommen. Nur war der leider mit hohen Schulden belastet und kurz vor dem Bankrott. Ich hatte inzwischen die Vollmacht von Herbert, in seinem Auftrag handeln zu dürfen. Als Gegenleistung für die Pflegearbeit von Ceylan würde unser ...
... Goldschmiedebetrieb das Juweliergeschäft von Ceylan übernehmen und die Schulden davon tilgen. Umgekehrt musste der Laden bevorzugt unsere Ware verkaufen. Den Verkauf im erweiterten Laden sollte die Tochter Özlim von Ceylan übernehmen, wofür sie eine zusätzliche Ausbildung in Düsseldorf erhalten sollte. Özlim war 25 Jahre alt und angeblich froh über diese Chance, das Geschäft ihres verstorbenen Vaters wieder ins Laufen zu bringen.
Gut, die Feinschmiedearbeit war zwar vertraut, wenn es dabei auch neue Elemente gab mit den filigranen Arbeiten am herkömmlich türkischen Schmuck, aber das war keine wesentliche Änderung. Der mysteriöse Wandel bestand in der unterschiedlichen Kultur, der ich nun ausgesetzt war.
Ceylan predigte mir jeden Tag am Telefon, dass ich nun in Vertretung von meinem Adoptivvater das Haupt einer Familie war und mich daher auch so verhalten musste. Natürlich verstand ich, dass ich als Goldschmied das Geld für den Lebensunterhalt von Herbert und die ihn pflegende Ceylan verdienen musste sowie auch für das Gehalt meiner Cousine Özlim sorgen musste.
Was mir aber schwerfiel, war ihre Idee, dass ich als Familienoberhaupt für das sorgen müsse, was sie die Fürsorge für die Familie nannte. Sie nahm Anstoß daran, dass ihre Stieftochter und sie selber eine Begleitung durch mich erwarten würden, sobald eine von ihnen sich außerhalb der vertrauten, nächsten Umgebung befanden. Das fand ich befremdlich -- aber sie erklärte mir, dass es ihre muslimischen Nachbarn so ...