1. Imagine


    Datum: 02.08.2023, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNimmermehr

    ... Licht.
    
    „Romantisch!"
    
    Nachtwache
    
    Mein Engel lachte herzlich nach dem Lesen dieses Kapitels.
    
    „Ja, so kann es gehen. Wie wirst Du weiter machen?"
    
    Sie war zum „Du" gewechselt. Sehr gut!
    
    „Hmmm, gute Frage. Ich könnte beide am folgenden Morgen aufwachen lassen. Lecker Frühstück, gemeinsames Bad, er massiert sie, „was passiert, passiert" und sie ist zufrieden."
    
    „Völlig unrealistisch. Sie sollte am folgenden Morgen aufstehen. Er schläft noch. Sie geht zum Frühstück, kommt zurück. Er ist weg und auf dem Kopfkissen liegen dreihundert Euro."
    
    „Sie wird sich wie eine Prostituierte fühlen."
    
    „Nein. Sie ist selbstbewusst.
    
    Es zeigt vielmehr, welchen Wert er Sophie einräumt.
    
    Keinen.
    
    Und deswegen sollte sie die Kohle ohne irgendwelche Bedenken nehmen und dafür nutzen, länger zu bleiben. Der nächste Abend wird ein Volltreffer. Da geht sie zum Cannstatter Wasen, der auch gerade stattfindet. Und ihr neuer Held fährt mit ihr zusammen Achterbahn."
    
    „Das klingt mir nach der besseren Idee. Wirklich!"
    
    „So, jetzt kommt der erste Cocktail."
    
    Sie stöpselte die Infusion an.
    
    „Ich schaue später wieder nach Dir. Du solltest Dich aber jetzt wirklich ins Bett legen. Wenn Du noch was schreiben willst, nutze den Klapptisch vom Nachtschrank. Nicht mehr aufstehen -- Du verlierst Deine Koordination. Bis später dann..."
    
    Welch eine Stimme!
    
    Welch eine Frau!
    
    Welch ein Glück!
    
    Ich folgte ihrem Rat und legte mich hin. Schreiben wollte ich jetzt nicht mehr. Lieber ...
    ... etwas spielen.
    
    „Warum nicht mehr schreiben?
    
    Warum spielen?"
    
    „Weil ich mich nicht mehr konzentrieren kann."
    
    „Warum Männer immer spielen wollen, ist mir schleierhaft.
    
    Ein hirnloses Ballerspiel?
    
    Wäre zumindest typisch Mann."
    
    „Nein. Ein altes Fantasy Rollen Spiel."
    
    „Noch schlimmer."
    
    „Schizophrenie! Geht aber vorüber. Ich höre Stimmen in meinem Kopf."
    
    „Stimmen?
    
    Nein!
    
    Eine Stimme. Meine!"
    
    „Wer bist Du?"
    
    „Sophia!?!?!
    
    Wer sollte ich denn sonst sein?"
    
    „Und wie ist Deine Nacht so, Sophia?"
    
    „Deine ist definitiv besser, mein Lieber. Du hast Drogen und gehst gerade auf Trip. Neben mir liegt ein heftig schnarchender Typ und stinkt vor sich hin.
    
    Was schreibst Du auch für einen Unsinn zusammen!?
    
    Ich glaube, ich würde jetzt viel lieber mit Dir tauschen."
    
    „Du willst Krebs haben?"
    
    „Ne, behalte mal schön selbst. Aber Deine kleine Krankenschwester ... die würde ich nicht von der Bettkante stoßen.
    
    Echt süß, Dein Engelchen."
    
    Die Welt drehte sich um mich. Überall blitzten leuchtende bunte Bilder auf und ich wusste gar nicht, dass Vivaldi, der auf meinem Laptop im Hintergrund lief, auch Psychedelic geschrieben hatte.
    
    Meine Schwester kam zwischenzeitlich ein paar Mal kurz vorbei, bekam ich aber irgendwie nicht richtig mit.
    
    Leider!
    
    Dafür träumte ich.
    
    Und wie ich träumte.
    
    Und plötzlich wurde ich wieder wach.
    
    Oder doch nicht.
    
    Wenn es ein Traum war, dann war er jedenfalls verdammt realistisch.
    
    Weiche Lippen kauten ...
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