Der Weiberg der Herren
Datum: 30.08.2018,
Kategorien:
CMNF
Autor: Spocky
... bleibt Kunst.“
Ich meinerseits finde Chrissie zwar wunderschön und absolut sexy, aber ich merke auch schon wieder, dass bei mir das alte Problem hochkommt. Ich muss an meine Tochter Ines denken und dann geht gar nichts mehr. Sie ist zu jung. Zu jung für mich. Ich weiß zwar, dass es in Bezug auf Chrissie absolut blödsinnig ist, aber bei solchen jungen Dingern steht bei mir eine Mauer. Ob ich auch einmal zum Psychiater gehen sollte?
Von Chrissie erfahre ich noch, dass es sich bei den erforderlichen Überweisungen tatsächlich um solche handelt, die an Dr. Magnus-Pilcher gerichtet sind.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie noch viel mehr weiß, aber sie setzt ein Mona-Lisa-Lächeln auf und schweigt wie die Sphinx. Ich werde es schon herauskriegen.
„Ulf, sag doch mal, was hattest du denn mit diesem Dr. Magnus-Pilcher zu tun, dass du mich ihm empfohlen hast? Du hast doch nicht etwa auch Problemchen mit den Frauen? Das kann ich mir bei dir ja überhaupt nicht vorstellen.“
„Nee, nee, Alexander, das war etwas ganz Anderes. Er wollte bei mir Bilder bestellen, für seine Praxis. Er hat mir eine Liste von kleingewachsenen machtgeilen Massenmördern gegeben, die von Vollidioten mit dem Attribut „Der Große“ belegt worden sind, weil sie kraft ihrer ererbten Penunze oder infolge von ideologisch-religiösem Massenwahnsinn Hunderttausende Männer aufeinander und in den Tod gehetzt, riesige Landstriche verwüstet und ganze Völker ins Unglück gestürzt haben. Er wollte von mir ...
... Vorher-Nachher-Bilder haben.
Da kam er bei mir aber haargenau an den Richtigen! Ich habe ihm klar gemacht, was ich davon halte. Dann habe ich ihm vorgeschlagen, dass ich von den Kerlen lebensnahe Aktbilder machen könnte, die er sich in seine Psychobude hängen kann. Über Chaos und Anarchie kamen wir dann auf sein Problem zu sprechen, und da bist du mir eingefallen. So war es.“
„Aha. Das liegt ja auf der Hand. Was es doch so für Zufälle im Leben gibt.“
Chrissie schmollt, zieht sich an und geht.
Wir saufen weiter Wein und Sekt bis zur Gesichtslähmung. Morgen ist auch noch ein Tag.
Als ich spät am nächsten Morgen die Praxis von Dr. Magnus-Pilcher betreten will, werde ich schon an der Eingangstür daran gehindert.
„Haben Sie einen Termin und eine Überweisung zu uns? Wir nehmen keine Laufkundschaft an!“ raunzt ein großer Zerberus von einer Frau. Sie hat einen schwarzen Zwanziger-Jahre-Bubikopf und so üppige Formen, dass neben ihr kein Durchkommen ist.
„Nein, habe ich nicht, aber…“
Schon will sie die Tür vor meiner Nase zuknallen, da zeigt sich hinter ihrem Walkürengesicht der Doktor. „Ist schon gut, Frau Schmidt, das ist doch der Herr Nachtmann, der kommt nicht als Patient, der kommt zu mir ganz privat oder ganz dienstlich, wie man es nimmt. Ich möchte bitte nicht gestört werden, so lange er hier ist.“
Die Walküre gibt widerstrebend die Tür frei und schreitet dann mit beleidigter Miene in das große Empfangszimmer, wo sie hinter einer Tür mit Fenster verschwindet. ...