1. Weihnachten zu dritt


    Datum: 03.09.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... Hof war es auch wunderschön, aber als ein Kind der Stadt musste sie dieses Gewühle wenigstens ab und zu einmal haben.
    
    Dabei ging es nicht darum, Geld auszugeben, wozu sie die Karte berechtigt hätte, die sie bei sich trug, sonder einfach in der Masse zu schwimmen. Sie kaufte trotzdem noch etwas für Heinrich und Fritz, obwohl es schwer war, denn eigentlich hatten die beiden schon alles. Jedenfalls war ihr nichts bekannt. Wenn sie etwas brauchten, dann bestellten sie es sich einfach oder fuhren los es zu kaufen.
    
    Irgendwann ging ihr dann das Bad in der Menge doch auf die Nerven. Ein paar Stunden waren etwas Tolles, aber genau genommen, vermisste sie schon wieder die Ruhe des Hofs. Sie hatte nicht gedacht, dass man sich so schnell daran gewöhnen könnte. Mit einem Grinsen im Gesicht musste sie sich selber eingestehen, dass sie sich langsam in ein Landmädel verwandelte. Hätte man ihr das noch vor wenigen Wochen gesagt, sie hätte laut darüber gelacht. So konnte man sich ändern.
    
    Die letzte Stunde bis sie wieder abgeholt wurde verbrachte sie damit, in einem Kaffee zu sitzen und die Menschen zu beobachten. Das hatte sie schon immer gerne gemacht und auch jetzt gefiele es ihr außerordentlich gut. Dabei betrachtet sie besonders die Männer, die in etwa in dem Alter von Fritz und Heinrich sein mussten, und gestand sich ein, dass sie diese inzwischen wesentlich attraktiver fand, als sie jemals gedacht hätte. Es war eine Gruppe von Männern, die sie zuvor nicht eines einzigen Blickes ...
    ... gewürdigt hatte.
    
    Sie waren dreißig oder mehr Jahre älter als sie und entsprachen keinesfalls ihrem Beuteschema. Einmal davon abgesehen, dass sie sich sehr lange nur auf Thomas fixiert hatte und keinen anderen wirklich wahrgenommen hatte. Jetzt kam es ihr wie eine Dummheit vor. Immerhin bereicherte diese neue Sichtweise die Bandbreite ihrer Gedanken. Sie hatte eines erst jetzt begriffen. Alter spielte eigentlich keine Rolle. Man musste den oder die anderen mögen, das war der entscheidende Punkt.
    
    Dann verglich sie Heinrich und Fritz mit den anderen und sie war mit den beiden zufrieden. Sie sahen in ihren Augen besser aus als sie meisten, die sie zu Gesicht bekam. Keine Traummänner, sicher, aber Männer aus Träumen blieben auch immer diese. Es gab sie real nicht. Vielleicht war es auch gut so. Mit dem Wissen, das es dort draußen vielleicht immer noch etwas Besseres gab, blieb es immer interessant. Allerdings hatte Angelas Beziehung, zu den beiden gewaltige Vorteile.
    
    Finanzielle abgesichert, zwei Männer, die sie sehr mochte und zum Schluss noch einen gewaltigen Vorteil. Sie hatte zwei davon. Auch das war eine Sache, die sie vor wenigen Wochen wahrscheinlich abgewiesen hätte. Dies wäre ihr nicht einmal in den Gedanken gekommen. Klar, sie kannte einschlägige Filme, in denen es das gab, aber die waren gestellt und entsprachen nicht der Realität. Sie selber steckte jetzt in einem dieser Dreiecke und fühlte sich dabei sehr wohl.
    
    Diese Gedanken blieben noch eine ganze Zeit ...
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