1. Weihnachten zu dritt


    Datum: 03.09.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... sagte er lang gezogen, "Etwas nicht in Ordnung?"
    
    "Das weißt du genau. Musst du mich denn so quälen? Du sagst es mir ja doch nicht, also sei ruhig!"
    
    Die letzten Worte sagte sie in einem giftigen Ton, um ihrem Unmut Luft zu gehen. Heinrich fand es wie immer amüsant und musste lachen.
    
    Dann meinte er nur trocken: "Woll´n Keksebacken?"
    
    Angela hätte jetzt mit allem gerechnet, aber gewiss nicht mit dieser Frage. Das Fragezeichen stand dann auch fast sichtbar, über ihrem Kopf.
    
    "Sag das noch einmal!", forderte sie Heinrich auf, denn sie dachte sie hätte sich verhört.
    
    "Wollen wir Kekse backen!", wiederholte Heinrich und sprach dabei jedes Wort extra langsam aus, als wenn Angela begriffstutzig wäre.
    
    Jetzt wusste sie, dass sie sich nicht verhört hatte und nickte. Dabei tat sie es eigentlich nur, weil sie gerne einmal sehen wollte, wie Heinrich das wohl machte.
    
    Beide gingen in die Küche und sie war innerhalb kürzester Zeit davon überzeugt, dass sie Heinrich unterschätzt hatte. Seine Kekse waren ein Gedicht. Er meinte dazu nur, dass er kein Koch wäre. Dafür würde er gerne backen, wenn er Zeit und Lust hätte.
    
    Angela assistierte ihm später nur noch, denn so gut wie er konnte sie es einfach nicht. So wie andere einen grünen Finger bei Pflanzen hatten, hatte er wohl einen für Backwaren. Dabei war Angela schnell der Überzeugung, dass wenn sie dieselben Zutaten zusammengeschüttet hätte, dann wäre bei ihr etwas anderes, nicht so Gutes, rausgekommen. Heinrich meinte ...
    ... daraufhin nur, dass der Unterschied darin bestände, dass er in den Teich spucken würde.
    
    Angela boxte ihm nach dieser Aussage, in die Seite. Sie fand es ekelig und schaute angewidert in die Schüssel voller Teig. Heinrichs Lachen schallte durch das ganze Haus.
    
    Seltsam war nur, dass Henrich zwar mehrere verschiedene Teige machte, die Kekse aber immer die gleiche Form hatten. Sie waren alle rund mit einem Loch in der Mitte. Der Sinn ging Angela erst später zumindest zum Teil auf. Waren die Kekse abgekühlt, durfte Angela ein Stück Geschenkband hindurchfädeln und so eine Schlaufe machen. Wozu auch immer. Dann langen die Kekse in einem großen Haufen auf einem großen Tablett.
    
    "Und nun?", fragte Angela.
    
    "Abwarten!", meinte Heinrich, zog die Schürze aus, die er angezogen hatte, und ging zurück ins Wohnzimmer.
    
    Es wurde langsam dunkel und Angela schmollte in ihrem Sessel, da ihr keiner etwas erzählte. Sie empfand es als Strafe und dazu noch unheimlich gemein. Dies verging auf einmal, als sie in der aufgekommenen Dunkelheit einen Feuerschein sah. Sie lief zum Fenster und sah Fritz, der den Holzstoß im Hof in Brand gesteckt hatte. Dann ging er zum Grill herüber und entzündete diesen ebenfalls. Schon wenig später konnte Angela im Feuerschein sehen, wie der Rauch aus dem kleinen Schornstein stieg.
    
    Spätestens jetzt wusste sie, dass irgendetwas vor sich ging und sie kurz vor der Lösung des Rätsels stand.
    
    Jetzt hielt es Angela nicht mehr im Haus. Sie zog sich eine warme Jacke ...
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