Weihnachten zu dritt
Datum: 03.09.2018,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... Aber nicht nur das kam heraus, sondern der süßliche Duft von Glühwein, mit diversen Gewürzen versetzt.
Angela sah sich alles mit ein wenig Abstand an. Was das alles zu bedeuten hatte, wusste sie nicht, aber es war schon jetzt eine wirkliche Überraschung.
Der Andrang an dem Topf war groß und schon wenig später standen die Menschen mit ihren dampfenden Gläsern herum und unterhielten sich miteinander. Dabei hatte Angela den Eindruck, als wenn sie auf etwas warteten. Sie hatten sich sicher nicht nur getroffen, um hier draußen Glühwein zu trinken. Das hätten sie auch woanders haben können.
Als sie sich umsah, konnte sie auf einmal beobachten, dass Fritz eine Fackel nach der anderen anzündete, die er fein säuberlich um den Tannenbaum aufgereiht hatte. Als sie dann alle brannten nickte er Heinrich zu. Dieser sah auf seine Uhr uns stellte sich neben den Baum. Dann hörte Angela ihn lauter sagen: "Kommen wir bitte zusammen!", woraufhin alle ohne Ausnahme ihre Gespräche einstellten und sich um den Baum, hinter die Fackeln stellten.
Angela tat es ihnen gleich und wurde von Heinrich und Fritz eingerahmt. Dann, wie auf ein geheimes Zeichen hin griffen alle nach der Fackel vor sich und zogen sie aus dem Schnee.
Atemlose Stille folgte und Angela empfand es fast als unheimlich. Wohl eine halbe Minute lang standen sie einfach nur da als Fritz, der auf ihrer linken Seite stand die Fackel umdrehte und verkehrt herum in den Schnee vor sich steckte. Es zischte leise, als die Flamme ...
... verlöschte.
Der Reihe nach, im Uhrzeigersinn versenkte jetzt jeder seine Fackel im Schnee und es wurde langsam wieder dunkler.
Zum Schluss hielten nur noch Heinrich und sie die Fackeln in der Hand und selbst die von Heinrich zischte nur wenige Sekunden später im Schnee. Angela wollte es ihm gleich tun, da sie die Letzte in der Reihe war. Doch Heinrich hielt sie davon ab, indem er ihren Arm mit einer Hand festhielt. Stattdessen hob er ihren Arm an, damit die Fackel höher in der Luft hing.
"Das letzte Licht des alten Jahres!", sagte er in einer tiefen, ruhigen Art, aber laut genug, dass es alle hören konnten.
"Wenn es verlöscht, wollen wir einen Moment innehalten. Wollen uns daran erinnern was gewesen ist aber zugleich auch neue Kraft daraus schöpfen. So wie der Mensch in diesen dunklen Tagen seine Energie erneuert, tut es auch der Boden unter unseren Füßen."
Mit diesen Worten deutete Heinrich jetzt Angela an, auch ihre Fackel zu löschen. Sie senkte ihren Arm ab und steckte die Fackel ebenfalls in den Schnee. Als es aufzischte, wurde es wieder sehr dunkel.
Jetzt konnte sie spüren, wie sowohl Heinrich als auch Fritz nach ihren Händen griffen, genauso wie alle anderen nach denen ihrer Nachbarn. Dann herrsche sicher eine Minute atemloses Schweigen.
Fritz löste sich auf einmal aus dem Kreis und ging zu den noch ungenutzten Fackeln, dann zum fast heruntergebrannten Feuer, was auf dem Hof brannte. Hier hielt er alle Fackeln hinein und schon wenig später brannte ...