1. Sklavin für ein Jahr Teil 02


    Datum: 15.09.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byPhiroEpsilon

    ... du eine Stelle bekommst, solltest du dir schnellstmöglich einen Mann suchen. Alleinstehende Lehrerinnen sind interessant, solange sie unter dreißig sind. Danach ..." Sie hob die Schultern. "Wir können uns ja trotzdem weiter treffen, aber sieh's doch mal realistisch: Wir beide haben keine Zukunft als Paar, solange sich in dieser Gesellschaft nicht noch mindestens eine weitere sexuelle Revolution ereignet."
    
    "Also gut", sagte Anja seufzend. Die Wahrheit war die Wahrheit, auch wenn sie wehtat. "Wir genießen es solange es dauert. Aber warum gerade jetzt einen Mann?"
    
    "Bist du noch Jungfrau?"
    
    Anja runzelte die Stirn. Natürlich nicht. Dazu machte es viel zu viel Spaß, die Produkte des Beate-Uhse-Versands auszuprobieren. Vor allem die großen, dicken, vibrierenden. "Worauf willst du hinaus?"
    
    "Wenn du einen Ehemann willst, musst du dem für den Verlust deines Häutchens eine plausible Erklärung liefern. Eine Affäre mit einem männlichen Kommilitonen macht Sinn. Eine lesbische Beziehung lässt potentielle Ehepartner schreiend davonrennen. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede."
    
    "Ist das nicht ein bisschen weit hergeholt?"
    
    "Vielleicht, vielleicht auch nicht. Vielleicht findest du ja auch die große Liebe, und unsere Trennung fällt dir leichter."
    
    Anja hatte den starken Eindruck, dass Sonja sie doch loswerden wollte, aber wo sie recht hatte, hatte sie recht. Sie holte tief Luft und ließ ihre Blicke durch die Mensa wandern. Was gab es denn hier an Männer-Material? War da ...
    ... wirklich einer drunter, mit dem sie Sex haben wollte?
    
    Kevin Friedrichs etwa, der großmäulige Weiberheld? Auf der letzten Fete hatte er eine Blondine im Arm gehabt, die wohl noch nicht einmal ihr Abitur hinter sich hatte. Ob der ein Kondom benutzen würde, war zweifelhaft.
    
    Oder Robert "Bob" Meyer, der lieber Bob Marley gewesen wäre, und in dessen Rastalocken Vögel nisten konnten — oder eher Motten und Ratten? Anja wollte sich nicht vorstellen, welche Tiere bei ihm
    
    unter
    
    der Gürtellinie hausten.
    
    Ihr Blick schwenkte weiter. Wie immer saß da der "Stubenhocker", wie Sonja und sie ihn getauft hatten, mit gesenktem Kopf in einer Ecke. Er studierte BWL, das war offensichtlich, denn wann immer sie ihn in der Mensa oder der Bibliothek sah, war er von Türmen aus einschlägigen Büchern umgeben. Er sah nicht mal schlecht aus mit seiner Brille, seinen kurz geschnittenen Haaren und seinem Bärtchen. Aber ein Blick auf seine weißlich-grüne Haut machte klar, dass sie mindestens seit Beginn seines Studiums kein Sonnenlicht mehr gesehen hatte.
    
    Anja hatte ja für "Dracula" als Spitzname plädiert, aber Sonja hatte argumentiert, dass der Verzehr von Pizza und literweise Kaffee gegen Vampirismus sprachen.
    
    Aber Sex-Partner? Der Kerl passte eher auf eine Kanzel als ins Bett. Anja seufzte tief und herzhaft.
    
    "Geh doch mal wieder ins Kino", schlug Sonja vor. "Aber ausnahmsweise ohne mich. Du kennst die ganze Meute, und wenn ich nicht dabei bin, hast du schon ein Gesprächsthema. Ich fahre ...
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