Übermensch
Datum: 21.03.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byBleeding_Heart
... Musikgenres aufgrund der wachsenden Popularität von gut klingenden Liedern ohne wirklichen Text oder Aussage und den Gleichklang der heute rein maschinell produzierten Musik. Ich denke an den fast vollständigen Aufbrauch des Palmöls und die Kriege um die letzten Bestände, aber ich sage nichts.
Der Magier nimmt mein Schweigen nach einigen Sekunden als Antwort entgegen und fährt fort.
„Genau das ist der Punkt, Helena. Es hat sich nichts verändert. Trotz vieler Chancen zu einem Neuanfang hat die Menschheit nichts davon abgelassen, ihren falschen Weg weiterzugehen."
Der Magier beugt sich nach vorne, stemmt die Hände auf die Balustrade und stützt sich ab. Er blickt auf Bellchester herab. In seinem leblosen Gesicht kann ich keine Emotionen erkennen, sein Blick ist absolut ausdruckslos.
„2017 war ein schlimmes Jahr für euch, also entschlossen wir uns, endlich einzugreifen. Wir wollten helfen, ihr wolltet uns töten. Meine Artgenossen, mich eingerechnet, empfanden das als nicht besonders angenehm. Einige von uns beschlossen daher, euch zu bestrafen, und so begann der Konflikt unter uns, denn natürlich wollte der Rest von uns nicht, dass ihr unter uns leiden müsst. Wir begannen, uns in zwei Lager aufzuteilen: Die, die euch töten wollten und die, die euch weiterhin helfen wollten. Ich blieb als Einziger von beiden Lagern übrig."
Ich blicke auf die Stadt hinab, wage nicht mehr, ihn direkt anzusehen. Es ist das erste Mal, dass er mir das erzählt. Das erste Mal, dass er mir ...
... etwas darüber erzählt, wie der Kampf zwischen den Übermenschen sich damals ergeben hat. Das erste Mal, dass er überhaupt etwas erzählt.
„Auch wenn ich verärgert war, wollte ich euch immer noch helfen, also gab ich euch eine letzte Chance, neu anzufangen. Ich befreite euch von allem, was euch aufhielt und zog mich zurück."
Er richtet sich auf und dreht sich zu mir. Jetzt blicke ich zu ihm auf, als er weiterspricht und mich ansieht.
„Ihr habt die Chance ignoriert", sagt er tonlos, „Ihr habt die Chance ignoriert und weiter gemacht."
Ich räuspere mich leise und zaghaft, er erlaubt mir mit einer Geste zu sprechen.
„Was...", krächze ich, setze nochmal neu an und frage: „Was haben wir denn falsch gemacht?"
Der Magier blickt mich an, und ich meine, eine Spur von Trauer in seinen Augen zu erkennen. Als er antwortet, ist seine Stimme genauso neutral wie zuvor.
„Vieles, meine kleine Helena, vieles. Ihr hasst euch selbst. Ihr führt Kriege gegeneinander, beutet einander aus, hasst jeden, der anders ist als ihr, sei es nun, weil er ärmer, reicher, stärker oder schwächer ist, oder weil er eine andere Hautfarbe hat."
Er greift mir zärtlich unters Kinn und kniet auf einem Bein nieder, um auf Augenhöhe mit mir zu sein. Ich blicke in seine grünen Augen und sehe in ihnen nichts als ein unendliches, leeres Meer aus Grün, dessen Grund ich nicht einsehen kann.
„Ich hasst euch und euer Leben, aber ihr weigert euch, etwas zu ändern. Ihr tötet euch lieber weiter, belügt euch ...