Wenn die Nachtigall erwacht 05
Datum: 19.09.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... großer Tentakel schlang sich um ihre Fußgelenke, fesselte ihre Beine und zog ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie wurde im Fallen von weiteren Tentakeln aufgefangen und schwebte waagerecht zappelnd im Raum.
‚Du bist eine schwache Königin', erklang eine mahnende Stimme in ihrem Kopf. Ein geschmeidiger Tentakel kroch unter ihr Kleid und zerriss die hochwertige Wolle vom Saum bis zum Kragen. Miriam bäumte sich auf. Sie machte sich keine Sorgen um sich, sondern um ihr neues Outfit. Die Stiefel wurden ihr von den Füßen gezogen und weitere Tentakel schälten ihr die Nylonstrumpfhose von den Beinen.
Nackt und bewegungsunfähig durch etliche Tentakel, die sich um ihren Körper rankten, schwebte Miriam durch den Raum und blickte in die Blüten. V'nyx der IV. war stark und geschickt im Umgang mit ihr. Dennoch war sie böse auf seine unkontrollierte Expansion und den missachtenden Umgang mit ihrer neuen Herbstkollektion, die, abgesehen von den Stiefeln, zerstört war.
»Was hast du als Nächstes vor? Willst du das Dach anheben und in den Himmel wachsen?«
‚Warum nicht?'
»Weil es auffällt!«, mahnte Miriam, »die Menschen werden auf dich aufmerksam und dann schneiden sie Proben aus dir heraus und den Rest legen sie in Alkohol ein, ... nein warte.«
Miriam legte eine rhetorische Pause ein. V'nyx der IV. senkte seine Blüten neugierig und wartete, was sie zu sagen hatte. Seine Blüten begannen zu zitterten, als Miriam ihre Augen zukniff, und einen hohen lang gezogenen Ton von sich ...
... gab, der sich vom Sopran in den dramatischen Sopran steigerte.
Für einen Moment war V'nyx der IV. benommen und schwach, alles in ihm erschlaffte. Miriam befreite sich aus seiner Umschlingung, schloss ihre Augen erneut und wurde zur Blauen Königin -- schwarze Latexhaut mit blauen Akzenten und einer Spur Orange. Alles Weibliche an ihr war verführerisch und von überschwänglicher Ästhetik. Ihre Augen funkelten angriffsbereit in tiefem Blau. Sie parierte einen hervorschnellenden Tentakel, schnappte ihn und zog daran - V'nyx der IV. kam ins Wanken.
»Sie werden keine Proben von dir nehmen, sie haben genug Proben von uns, von überall auf der Welt. Sie werden dich verbrennen! Thermische Entsorgung nennt man das.«
Miriam stellte sich auf die Zehenspitzen und im nächsten Moment hallten ihre Absätze auf dem Boden. V'nyx der IV. zog seine Wurzeln achtsam zur Seite, um nicht von den spitzen Enden verletzt zu werden.
»Auf diesem Planeten leben Milliarden von Menschen, sie bewohnen jeden Winkel, und sie sind sehr stolz darauf, die Spitze der Nahrungspyramide zu besetzen. Glaubst du, sie sehen tatenlos zu, wie du in ihrer Erde wurzelst, Ableger bildest und mir beim Aufbau eines Königreichs hilfst?«
Miriam näherte sich dem Stamm in erhabenen Bewegungen und genoss das ratlose Schweigen ihres Cerebraten. Ihre blauen Fingernägel liefen zu scharfen Spitzen aus, sie ließ die Krallen ohne Druck über den schwarzen, glatten Stamm gleiten.
»Ich habe so viele aufkeimende Cerebrate und ...