Wenn die Nachtigall erwacht 05
Datum: 19.09.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... waren, löste in Miriam ein kleines Beben aus, dem einige klare Lusttropfen folgten. Miriam legte ihre Hände auf den flachen Bauch und glaubte, den Zapfen in ihrem Inneren fühlen zu können. Aber der Stempel war nicht in ihr, er ragte zwischen ihren Beinen empor und die feucht glänzende Spitze endete ein Stück oberhalb ihres Bauchnabels. Wollüstig krallte sie ihre Hände in ihre Brüste, die um einiges größer wurden, als sie ohnehin schon waren.
»Ich stehe in Flammen!«, stöhnte sie und mehrere erregte Zuckungen schüttelten ihren Körper.
*
Miriam spürte die federnden Schritte eines zweibeinigen Gangs und öffnete die Augen. Sie saß auf dem Rücken von V'nyx dem IV., der in der Anderswelt die Gestalt der großen Laufvogels angenommen hatte. In seinem Gefieder funkelten blaue und orangefarbene Punkte wie farbige Brillanten. Der federlose Hals und die langen, kräftigen Beine glänzten in ebenmäßigem Schwarz. Miriams angewinkelte Beine waren unter dem tiefschwarzen Deckgefieder der Stummelflügel verborgen, lediglich ihr Oberkörper ragte majestätisch aus der Federpracht empor und wippte im Takt der weit ausholenden Schritte.
V'nyx der IV. wechselte die Richtung, und spurtete in der Anderswelt eine leichte Anhöhe empor. Miriam bot sich ein weitreichender Blick über das Tal, in dem eine einzelne Palme mit blauer Blätterkrone wuchs.
»Bist du nicht mehr böse auf mich?«, fragte die Königin.
‚Ein Cerebrat unterliegt nicht den Stimmungsschwankungen der Zweibeinigen', ...
... antwortete V'nyx der IV.
»Aber zufrieden hast du auch nicht gerade gewirkt, als ich nach Hause kam.«
‚Du hast mich auch nicht gerade freundlich begrüßt', entgegnete V'nyx der IV.
Spätestens seit V'nyx der IV. dem Blumentopf entwachsen war, wurde Miriam bewusst, dass ihre Probleme parallel mit dem Wachstum des Cerebraten größer wurden. In gleichem Maß schwand ihre Hoffnung, durch V'nyx dem IV. mehr über ihre Art zu erfahren. Er besaß zwar Erinnerungen an seine vorherige Existenz, aber es waren nur zusammenhanglose Gedankenfetzen ohne klare Botschaft. V'nyx der IV. wusste genauso wenig wie Miriam, was ihre Aufgabe auf diesem Planeten war. Als seine Tentakel groß und stark genug waren, um sich eigenständig aus dem tiefgefrorenen Spermavorrat zu bedienen, war er nicht mehr auf ihre unmittelbare Hilfe angewiesen. Sie verdrängte seine Existenz oft tagelang und genoss die Zeit mit Sven.
Miriam war erstaunt, wie schnell aus dem kleinen Pflänzchen eine stattliche Pflanze geworden war. Vor ein paar Wochen war die einzelne Blüte kaum größer als ihre Hand und nun besaß er zwei Blüten, auf denen man so bequem wie in einem Kinosessel sitzen konnte. Allerdings übertraf die Bild- und Tonqualität dieses Kinoerlebnisses alles, was die Welt der Menschen je hervorgebracht hatte. Und genau genommen, saß Miriam nur auf der vorderen Kante dieses Sessels -- denn der phallusartige Stempel, der den Mittelpunkt der Sitzfläche bildete, war nicht da, wo er hingehörte. Früher oder später würde Miriam ...