1. Wenn die Nachtigall erwacht 05


    Datum: 19.09.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... diesen Sitzplatz in seiner gedachten Art und Weise ausprobieren, aber im Moment war sie vollauf zufrieden mit dem, was ihr geboten wurde. Miriam löste sich aus ihren Gedanken und genoss die vorbeiziehende Landschaft der Anderswelt.
    
    Mit geradem Rücken und stolz hervorstehenden Brüsten begann sie, auf den scheinbar ziellosen Kurs ihres Reittiers Einfluss zu nehmen und lenkte V'nyx den IV. durch kleine Gewichtsverlagerungen auf den Gipfel einer Anhöhe. Die Königin sah den dunklen Wald näherkommen und entschied sich, von dem Waldrand Abstand zu halten. Sie trieb V'nyx den IV. zu einem schnellen Spurt an und legte sich mit ihm in eine weit ausholende Kurve. Die stoßartigen Bewegungen seiner Schritte setzen sich in ihrem Unterleib fort, sie spürte den heißen Saft zwischen ihren Beinen und genoss die schmatzenden Geräusche mit kehligem Stöhnen.
    
    Der lustwandelnde Ritt näherte sich für die Königin einem Höhepunkt, als V'nyx der IV. nicht mehr auf ihre Anweisungen reagierte, die Richtung änderte und direkt auf den Waldrand zu rannte.
    
    »Nein, ich will da nicht hin«, schnaufte die Königin, benommen vor Lust. ‚Willst Du nicht wissen, was es mit den dunklen Kreaturen auf sich hat?', fragte V'nyx der IV. während er seinen Kopf zur Königin drehte.
    
    »Nein, das will ich nicht wissen, die sind nicht wie wir!«
    
    ‚Sie sind aber auch nicht wie Menschen.'
    
    »In dem Wald lebt ein bösartiger Cerebrat, mächtiger als alle Cerebraten, die ich je gesehen habe«, sagte die Königin mit ...
    ... zitternder Stimme.
    
    ‚Seit du das behauptest, warst du nicht mehr hier, als würden sich alle Probleme lösen, indem man die Augen davor verschließt', sagte V'nyx der IV. und beschleunigte seinen federnden Schritt in Richtung des Waldes.
    
    Miriam erinnerte sich an das Gespräch mit Greg. Er war der Meinung, dass dieser Cerebrat irgendwann entdeckt werden musste. Und dann würde sich jemand finden, der ihn zur Strecke brachte. Mit dieser Gewissheit hatte Miriam das Problem in den letzten Wochen effektiv verdrängt. Nachdem V'nyx der IV. ihr sonst nichts Neues in der Anderswelt zeigen konnte, und die öde Landschaft sonst auch nicht viel zu bieten hatte, sah Miriam keinen Sinn, ihre Zeit an diesem Ort zu verbringen. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es ihr als Königin oblag, dieser Welt Leben einzuhauchen und sie zu formen. Aber Miriam hatte alle Hände voll zu tun, ihr reales Leben zu ordnen.
    
    V'nyx der IV. war kurz vor dem Rand des dunklen Waldes. Die Königin schwieg mit einem lüsternen Gesichtsausdruck, in dem Enttäuschung und Furcht schimmerten. Ihre körperlichen Umstände sorgten für einen hohen Erregungszustand, der trotz anderer Empfindungen dominierte. Sie wusste nicht, was sich ihr Cerebrat davon versprach, diesen dunklen Ort aufzusuchen. Wahrscheinlich war es seine Neugier und die Tatsache, dass er alleine nicht in der Lage war, diesen Ort zu betreten. Da sie in der Realität fest von seiner Blüte umklammert war, konnte sie die Anderswelt nicht einfach verlassen, um sich einem ...
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