Verstoßen
Datum: 22.09.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byGhostSong
... stirnrunzelnd ansehen.
Mittlerweile hatte Lledrith den Verband gänzlich abgelegt und ließ den blutigen Lumpen achtlos zu Boden fallen. Aus dem Loch, welches der Orkpfeil gerissen hatte, sprudelte unentwegt Blut und lief mit jedem ihrerer Herzschläge dicker aus der Wunde ihre schwarze Haut hinab. Im Gegensatz zu ihrem Gastgeber, der wie ein unruhiger Hund wieder Anstalten machte, hysterisch aus dem Bett zu springen, um ihr zu helfen, blieb die Drow ganz ruhig, untersuchte unbeeindruckt die Wunde, bevor sie den Jäger ansah und in ihrer Sprache sagte: "<Nun pass gut auf, Mensch.>" Er hatte mit Sicherheit kein Wort von ihrer melodischen und seiner so überlegenen Sprache verstanden, doch als ihre Hand blau zu glühenen begann und sie leise fremdartige Worte zu flüstern begann, da wusste er, dass er es mit Hexerei zutun hatte.
Es kostete Lledrith, immernoch geschwächt, einiges an Kraft, doch konnte sie ihre Wunde mitthilfe ihrer Zauberei schließen und den Heilungsprozess soweit beschleunigen, bis nur noch eine Schramme an die vorher ernsthafte Verletzung erinnerte.
Der Jäger lag im Bett und sagte irgendetwas Erstauntes, aus dem Lledrith nur das leicht abgewandelte Wort 'Magie' verstand und sie sagte, wissend, dass er sie wohl ohnehin nicht verstehen würde: "<Lolths Magie, Mensch.>" Dabei machte sie mit den Fingern eine krabbelnde Bewegung, um eine Spinne, das heilige Tier der dunklen Drowgöttin Lolth, zu imitieren.
Der Hüne, der nicht wusste, was er davon halten sollte, ...
... verblieb unbeweglich und angespannt in seinem Bett und erst, als Lledrith einer Spinne gleich unter die Decke kroch, seine Brust mit Küssen übersäte, dabei tiefer hinab über seinen Bauch und schließlich in die verborgene Region unter der Bettdecke wanderte, da entspannte sich der Mensch unter ihren saugenden Lippen mit einem entzückten Seufzen und vergass sein Misstrauen und seine Furcht.
*
Die folgenden Tage war Lledrith die meiste Zeit alleine in der Hütte. Als Jäger war der Hüne den Großteil des Tages in der Tundra unterwegs, in der er Fallen aufgestellt hatte oder sich auf die Pirsch nach Wild begab. Sein Name war Jugal, wie die Drow mühselig herausfinden konnte und soweit sie ihn bisher kennen gelernt hatte, handelte es sich um einen aufrichtigen, durchaus ernstzunehmenden Krieger, der jedoch etwas einfältig zu sein schien. Nicht, dass er ein sabbernder Narr wäre, aber ihm fehlte das Feingefühl, wie es jeder Drow brauchte, um in der tödlichen Welt des Unterreichs zu überleben. Er wiederrum war direkt und ehrlich, ein Problem löste er, indem er ihm den Kopf abschlug, während die Lösung der Drow darin bestünde, den Kopf abschlagen zu lassen.
Seine Hütte schien weit ab von den Handelsstraßen zu liegen, tief in der Wildnis. Sie kannte sich nicht allzu gut aus mit der Geografie der Oberfläche, doch vermutete sie, dass der Fluss, den sie von seiner Hütte aus im Tal sehen konnte, der Shaengarne war. Wäre dem so, so wäre Targos, eine der Zehnstädte der Menschen, nicht ...