1. Das Bangkok Syndikat 09


    Datum: 25.09.2018, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78

    ... eine der vielen Wachen wahrnehmen konnte. Dennoch, sie waren da, Nori wusste aus eigener Erfahrung, dass niemand unbehelligt in dieses Haus hineinkam. Und hinaus erst recht nicht, wenn der Pate es nicht wollte.
    
    Sie wurde von dem Kerl im Hawaiihemd ins Haus geführt und angewiesen, in einem armseligen Vorzimmer ohne Stuhl zu warten. Sie kannte diese Spiele schon zur Genüge, es würden auch diesmal wahrscheinlich mehrere Stunden vergehen, bis sie zum Paten vorgelassen wurde.
    
    Nori lehnte sich gegen die Wand, schloss die Augen und versuchte an Christian zu denken. Sie freute sich auf den Moment, wenn sie wieder bei ihm sein konnte. An seiner Seite würde sie die verlorene Kraft schnell wieder nachtanken. Bald schon würde sie mit ihm ein eigenes Leben haben, ihm vielleicht sogar etwas von seiner verlorenen Freiheit zurückgeben können, wenn er sich ihr vollständig und bedingungslos unterworfen hatte. Sie würde heute mit ihm schlafen, ihm zeigen, wie schön es doch im Grunde für ihn war, wenn er ihr dienen durfte und wie wenig er zu befürchten hatte, sollte er das gemeinsame Leben endlich akzeptieren. Sie würde ihm über den Schmerz hinweghelfen, den sie ihm gestern und heute zugefügt hatte, wenn er es denn endlich zuließ.
    
    „Du kannst jetzt reingehen."
    
    Das Hawaiihemd blieb in der Tür stehen, stellte sich ihr so in den Weg, dass sie sich an ihm vorbeipressen musste.
    
    „Bleib vor dem Tisch stehen, Schlampe! Der Chef kommt gleich."
    
    Nori warf dem Chinesen einen seltsamen ...
    ... Blick zu.
    
    „Wie heißt du?"
    
    Der Typ grinste.
    
    „Long."
    
    Er wackelte mit seiner Hüfte.
    
    „Kannst dir denken warum, oder?"
    
    Die Tür öffnete sich und ein etwa fünfzigjähriger Mann mit weißen Haaren, schmalem Gesicht und gepflegtem Schnurrbart betrat den Raum. Der hagere, drahtige Asiate schien sich zu freuen, kam auf die Domina zu und umarmte sie. Nori schloss ihre Augen, ließ es über sich ergehen.
    
    „Setz dich, Kind! Fühl dich wie zuhause. Soll Long dir etwas zu trinken holen?"
    
    Der Chinese an der Tür starrte seinen Boss mit unverhohlener Verblüffung an. Aber die Thai-Domina verneinte und so blieb ihm dieser demütigende Gang erspart.
    
    „Du hast Dr. Lubana geschlagen? Warum? Du weißt, dass er mir treue Dienste leistet."
    
    Die Domina sah ihn ausdruckslos an.
    
    „Ich auch, Herr Wang. Und er hat den Wert der Deutschen deutlich zu gering bemessen. Für den Amerikaner allein habe ich genauso viel bekommen, wie für die beiden zusammen."
    
    Der Pate sah Nori streng an, lehnte sich zurück und musterte sie einige Augenblicke schweigend, bis er schließlich die Bombe platzen ließ.
    
    „Es waren drei Deutsche, richtig?"
    
    Die Domina starrte ihn an, jetzt ahnte sie, woher der Wind wehte.
    
    „Der dritte wird von dir zum persönlichen Dienst verwendet. Stimmt das?"
    
    Nori nickte langsam. Besorgnis breitete sich in ihr aus und Furcht.
    
    Der Pate lächelte ihr zu, zwirbelte an seinem Bart, wippte in kurzen Bewegungen auf seinem komfortablen Bürostuhl vor und zurück.
    
    „Du musst dir ...
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